Spätaussiedler - Die 'fremden' Deutschen

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Soziologie, Note: 1,5, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Fremde in Sachsen-Anhalt, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit dem Fall der Mauer und der zuvor einsetzenden Perestroika in der ehemaligen Sowjetunion kam es zu einem enormen Schub der Zuwanderungen von Deutschen aus Osteuropa und Asien. Diese Menschen werden von der deutschen Mehrheitsgesellschaft als Spätaussiedler bezeichnet. Zu Beginn der Einwanderung in den 50ziger Jahren wurden diese Menschen mit offenen Armen empfangen, jedoch wendete sich die Einstellung der 'Einheimischen' in den 90ziger Jahren zu einer ablehnenden Haltung. Auch werden die Spätaussiedler von den hier lebenden Migranten nicht-deutscher Abstammung als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sowie im Bereich der sozialstaatlichen Zuwendungen betrachtet. Die Ungleichbehandlung von hier lebenden Migranten gegenüber Spätaussiedlern stößt auf Missverständnis, da diese bereits kurz nach ihrer Übersiedlung alle politischen und sozialen Rechte genießen können, wobei die hier bereits in der 3. Generation lebenden Zugewanderten auf ihre Anerkennung durch das politische System der Bundesrepublik noch immer warten. Ferner verbindet man mit Spätaussiedlern oft einen hohen Alkohol- und Drogenkonsum und eine überdurchschnittlichen Kriminalität sowie die Meinung, dass sie nur Nutznießer des deutschen Wohlfahrtsstaates sind bzw. dass sie nur aufgrund der schlechten ökonomischen Situation in ihrer alten 'Heimat' in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind. In der öffentlichen Diskussion gewinnt der Begriff 'Partizipation' verstärkt an Bedeutung und jeder einzelne wird aufgefordert, sich am politischen und gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass vor allem Menschen mit Migrationshintergrund diese Teilnahme oft verwehrt bzw. durch entsprechende Defizite kaum ermöglicht wird. Zu diesen Defiziten wird der viel zitierte Mangel an sprachlicher Kompetenz und die daraus resultierende mangelnde Integrationsbereitschaft sowie die soziale Lage der Migranten gezählt. Integration wird dabei nach Meinung des Autors oft als Assimilation begriffen, welche die vollständige Anpassung von Zugewanderten an die Aufnahmegesellschaft und die Negierung ihrer eigenen Kultur und ihrer Herkunftsidentität beinhaltet.

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