Spati Thomy

'Den Zustand, im Kompromiss zu leben, nennt man Zivilisation' (Dieter Nuhr, Jahresrückblick 2018). Es war ein Kompromiss der Staatsführung der DDR mit den Kirchen, als im September 1964 die Möglichkeit für Wehrdienstpflichtige, die den Dienst an der Waffe verweigerten, die Baueinheiten der NVA geschaffen wurden. Auch für die Wehrdienstverweigerer war diese Lösung ein Kompromiss, immerhin waren die Baueinheiten ein Teil der NVA und wurden fast 10 Jahre für den Bau militärischer Anlagen eingesetzt. Nach Beschwerden der Kirchen gab es 1973 den Kompromiss, die Bausoldaten für zivile Zwecke im Bereich der NVA einzusetzen, als Hausmeister, Gärtner, in der Industrie oder zum Bau des Hafens Mukran. Die Bausoldaten waren Andersdenkende, die nicht in das sozialistische System passten, aber Teil des Systems waren. Natürlich hatte das Ministerium für Staatssicherheit die Aufgabe, den Einsatz der Bausoldaten zu überprüfen. Dazu sind Teile der Berichte des MfS von 1980/81 mit den Ereignissen verbunden und im Anhang enthalten. Meine Geschichte erzählt vom Einsatz als Bausoldat in den Heimen der NVA in Wernigerode, Ilsenburg, Schierke und der Rothenburg.

Geboren 1954 in Karl-Marx-Stadt, welche bis 1953 und seit 1990 wieder Chemnitz heißt. In der DDR aufgewachsen, nach der 10. Klasse Elektronikfacharbeiter mit Abitur gelernt, den Wehrdienst mit der Waffe abgelehnt und zu den Bausoldaten gegangen. Schriftstellerisch unbegabt, aber die Briefe aus der Zeit als Bausoldat mahnten zum Versuch ein Buch zu schreiben und ein wenig Licht in einen eher unbekannten Fleck der DDR - Geschichte zu bringen.

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