Spektrum Geschichte - Die Mär vom Matriarchat

Als in der Höhle Hohle Fels 2008 einige Elfenbeinfragmente zum Vorschein kamen, war klar: Schon vor rund 40 000 Jahren hatten Menschen die Figur einer nackten Frau geschaffen, in der Art, wie sie bis dahin nur aus der späteren Altsteinzeit überliefert war. Die Venus von Willendorf, die Venus von Lespugue, die Figurinen aus Kostjonki und nun die Venus vom Hohle Fels auf der Schwäbischen Alb. Eine »große Sensation«, urteilte der Ausgräber Nicholas Conard von der Universität Tübingen. Blieb die Frage: Wen oder was sollen diese Statuetten darstellen? Seit Jahrzehnten entspinnen sich verschiedene Deutungen - von einem Symbol für Fruchtbarkeit, der Verkörperung einer »Großen Göttin« bis hin zur Idee, dass die Jäger und Sammler der europäischen Altsteinzeit in einem Matriarchat gelebt haben könnten. Die Wissenschaftshistorikerin Claudine Cohen von der École des hautes études en sciences sociales in Paris legt ab S. 14 dar, was an dieser Vorstellung belegbar ist - und was nicht. In nicht so ferner Vergangenheit, vor rund 150 Jahren, begann die Geschichte zweier deutscher Firmen. Mit ihnen wurde das niedersächsische Alfeld an der Leine zum Zentrum eines weltweiten Wildtierhandels. Über das brutale Geschäft mit den Tieren berichtet Ihnen unser Autor Hakan Baykal ab S. 32. Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen Karin Schlott, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.

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