Spektrum Geschichte - Göbleki Tepe

»Erst kam der Tempel, dann die Stadt.« So fasste der Archäologe Klaus Schmidt (1953-2014) die Ergebnisse seiner Grabungen auf dem Göbekli Tepe zusammen. Der Fundplatz im Südosten der Türkei ist weltberühmt. Beginnend 1995 legte der Forscher dort gemeinsam mit türkischen und deutschen Fachleuten rund 11 000 Jahre alte Steinkreise frei; meterhohe Pfeiler mit Reliefs von wilden Tieren kamen zum Vorschein. Ihre Erbauer? Nach allem, was bekannt ist, waren es Jäger und Sammler. Schmidt ging davon aus, dass die Wildbeuter aus dem Umland auf dem Göbekli Tepe zusammenkamen, um Tempel zu errichten. Die Mammutaufgabe sei nicht folgenlos geblieben - die Menschen ließen sich nieder und begannen mit dem Ackerbau. Doch neuere Grabungen stellen diese Idee in Frage: Denn auf dem Berg standen nicht nur Steinkreise, sondern offenbar auch Wohnhäuser, wie unsere Autorin Dagmar Schediwy berichtet (ab S. 14). Und: Göbekli Tepe war längst nicht die einzige Fundstätte mit Pfeilerkolossen. Wie war die neolithische Revolution verlaufen? Eine Mammutaufgabe meisterte auch ein Mann, der vor 2000 Jahren zur Welt kam: Plinius der Ältere schrieb das umfangreichste Lexikon der Antike, das heute noch erhalten ist. Wissenschaftsjournalist Hakan Baykal zeichnet ein Porträt des exzentrischen Gelehrten - soweit möglich, denn die Schriften über Plinius, der bei der Vulkankatastrophe von Pompeji 79 n. Chr. umkam, waren wohl nicht immer wahrheitsgetreu (ab S.42). Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht Ihnen Karin Schlott, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.

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