Die postdramatische Wende bedeutete eine radikale Selbstreflexion des Theaters und seiner Mittel, die zu spezifischen Auseinandersetzungen mit dem Anderen geführt hat. Anhand nicht mehr dramatischer Theatertexte (u.a. von Martin Crimp, Elfriede Jelinek) sowie postdramatischer Inszenierungen und Performances (u.a. von Bobby Baker, Christoph Marthaler, Nicolas Stemann) arbeiten die Beiträger_innen dieses Bandes das Verhältnis von Alterität und »postdramatischer« Theaterästhetik im Hinblick auf Geschlecht, Ethnizität und körperliche »Normalität« heraus. Dabei entstehen neue Blickweisen auf die Charakteristika des postdramatischen Theaters: Es reflektiert über den Fiktions- bzw. Konstruktionscharakter alles Wirklichen und schafft einen Erkenntnisraum, der den Zuschauerinnen und Zuschauern die soziokulturelle Konstruktion gesellschaftlicher Normen sowie deren psychische Verankerung und körperliche Manifestation im Subjekt bewusst macht.

Nina Birkner (Prof. Dr.) ist Juniorprofessorin für Theaterwissenschaft am Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Andrea Geier (Prof. Dr.) ist Professorin für Neuere deutsche Literatur und Genderforschung an der Universität Trier. Urte Helduser (Dr. phil. habil.) ist Akademische Rätin am Institut für Neuere deutsche Literatur der Philipps-Universität Marburg.