Sprache, Erkenntnis und Ethik bei Wittgenstein und Nagarjuna. Eine Untersuchung in komparativer Sprachphilosophie

Sowohl im Buddhismus als auch bei großen westlichen Denkern wird eine introspektive, subjektive Erfahrungsebene jenseits der Sprache beschrieben, die als Quelle und Inspiration für nicht-duales ethisches Verhalten dienen kann. Sowohl Nagarjuna als auch Wittgenstein - als Vertreter großer Philosophietraditionen - weisen darauf hin, dass Sprache auf die Erfahrungsebene ihres eigenen Ursprungs hinweist, diese Ebene aber nicht erschöpfend darstellen kann. Die sprachlich-kulturelle Prägung jedes Menschen beeinflusst auch die nachträgliche 'Versprachlichung' seiner meditativen Erfahrung. Im Bewusstsein sprachlicher Grenzen und Anerkennung eines meta-sprachlichen Erfahrungsraumes können Probleme auf neue Weise gelöst werden - mit weitreichenden Konsequenzen. Dieses Buch will mit einem neuen Ansatz interkulturellen Philosophierens dazu beitragen, globale Probleme tiefgründig und kulturübergreifend zu lösen, indem die vielfältigen Sprachen nicht als Hindernis, sondern als Chance und konstitutives Element der Wirklichkeit aufgezeigt werden. Multiple Perspektiven, Paradigmata und Philosophietraditionen ergänzen sich in einem reziproken Verständnisprozess und finden eine Synthese, in der Unterschiedlichkeit nicht aufgelöst werden muss, sondern in der Stille transzendiert und pragmatisch gelöst werden kann.

Felix Baritsch wurde 1957 in Hamburg geboren. Er ist Heilpraktiker, Musiker und Philosoph. Der Autor führt eine mehrsprachige Praxis für Lebensberatung und Naturheilkunde, dolmetscht spirituelle Lehrer und Philosophen aus mehreren Sprachen und unterrichtet Meditation und Weisheitslehren verschiedener Traditionen auf seinen Studien-, Musik- und Pilgerreisen in Ländern verschiedener Kontinente. Der Autor studierte Musik am russischen Konservatorium in Paris sowie internationales Recht in Hamburg, London, Genf und Tübingen. Durch seine Arbeit bei Amnesty International kam er 1979 nach Südamerika, wo er in den 80er Jahren in Brasilia an der Universität unterrichtete und den interreligiösen Dialog organisierte. In den 90er Jahren studierte er systematisch Buddhismus in Dharamsala, Indien sowie im Tibetischen Zentrum Hamburg unter der Schirmherrschaft des Dalai Lama, den er wiederholt übersetzte. Nach fast 30 Jahren im Ausland gründete er 1994 den interkulturellen Verein ASSISI e. V. für ganzheitliche Medizin, um in Hamburg ein Zeichen interkultureller Wertschätzung zu setzen. Er war jahrelang im Vorstand des 'House of Wisdom', New York tätig. Ab 2008 studierte er westliche Philosophie an der Universität Hamburg mit dem Schwerpunkt interkulturelle und komparative Philosophie. Dabei widmete er sich besonders der globalen Bedeutung der Sprachen für menschliche Erkenntnis, Wissenschaft und ethische Werte sowie für die Entwicklung einer multikulturellen Gesellschaft. In diesem Buch stellt er die wichtigsten Ergebnisse seiner Studien anhand von zwei bedeutenden Vertretern wichtiger philosophischer Traditionen vor.