Sprachkritische Aspekte in Ernst Jandls 'heruntergekommener sprache'

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1.0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit bietet eine Übersicht verschiedener sprachwissenschaftlicher Perspektiven zu Ernst Jandls Gedichten in 'heruntergekommener sprache'. Als Gegenstand dient hier vor allem der Band 'die bearbeitung der mütze'. Für einen experimentellen Dichter wie Ernst Jandl ist das Spiel mit der Sprache eine zentrale, wenn nicht sogar die zentrale Herangehensweise für das dichterische Schaffen. Durch ebendiese Herangehensweise entwickelten sich während der Schaffenszeit Jandls verschiedene Konzepte, die man teilweise schon als eigene Untergattungen verstehen kann. Die ständige Suche nach neuen poetischen Ausdrucksformen und Techniken zieht sich durch Jandls Gesamtwerk. Während den 60er Jahren feierte er mit seinen Lautgedichten aus dem Band 'laut und luise' immense Erfolge bei einem breiteren Publikum. Etwas, das nur die wenigsten vergleichbaren Autoren der literarischen Avantgarde von sich behaupten konnten. Spätere Bände wie 'der künstliche baum' oder 'sprechblasen' knüpfen mit den visuellen Gedichten an Konzepte der konkreten Poesie an. Doch auch in dieser Schublade wollte Jandl es sich nicht bequem machen, weshalb er sich - mit einem gewissen Augenzwinkern - von dieser Bewegung distanzierte. In der vorliegenden Arbeit soll nun die Beschaffenheit Jandls 'heruntergekommener sprache' sprachwissenschaftlich untersucht werden. Die Arbeit soll in ihrem überschaubaren Umfang jedoch keine vollständige sprachliche Analyse des Gegenstands bieten, sondern eine Übersicht verschiedener linguistischer Perspektiven liefern, aus denen Jandls Gedichte in 'heruntergekommener sprache' zu verstehen sind und zu einer sprachkritischen Reflexion anregen. Als Gegenstand der Untersuchung dienen die Gedichte aus dem Band 'die bearbeitung der mütze', mit besonderem Fokus auf den darin enthaltenen Zyklus 'tagenglas'.