Sprachliches Framing in der Berichterstattung über Geflüchtete im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Bedeutung im Kontext des Friedensjournalismus-Modells nach Nadine Bilke

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Technische Universität Dortmund (Institut für Journalistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Welche sprachlichen und Medien-Frames dominierten im vergangenen September und im April des Jahres 2016 im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Berichterstattung über Geflüchtete? Diese Frage soll in der Arbeit beantwortet werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen auf Nadine Bilkes Qualitätskriterien bezüglich der Sprache im Friedensjournalismus angewendet werden. Zunächst soll aber der Framing-Begriff abgegrenzt werden, mit dem im weiteren Verlauf gearbeitet wird. ¿Ereignisse und Sachverhalte in der Welt sprechen nicht für sich, sie werden von uns zum Sprechen gebracht, indem wir sie in einer bestimmten Weise abgrenzen, interpretieren und verstehen. Dafür benutzen wir vorgefertigte Deutungsmuster, die es uns erlauben, interpretationsoffene Gegebenheiten mit Bedeutung aufzuladen und die dazu passenden Handlungsoptionen zu wählen.¿ Was Frank Marcinkowski hier beschreibt, in seinem Vorwort zur neuen Auflage der Publikation Framing als politischer Prozess, lässt sich nicht nur mikrokosmisch als ein Erklärungsversuch des Verstehens, Denkens und Handelns eines einzelnen Menschen verstehen, sondern auch anwenden auf den Makrokosmos des klassischen Wegs von einem ¿interpretationsoffenen¿ Ereignis über seine Berichterstattung im Journalismus und deren Rezeption hin zu einer reaktiven (politischen) Handlung des Rezipienten. Die vom Journalisten ¿zum Sprechen gebrachten¿ Ereignisse und Sachverhalte in der Welt werden nicht nur im Denkapparat eines jedes Einzelnen abgegrenzt, interpretiert und verstanden, sondern auf gleiche Weise während der Entstehung der journalistischen Berichterstattung. Jede Information passiert mindestens diese beiden Filter, um Marcinkowskis Argumentation weiterzuführen, bevor eine Handlungsoption gewählt und gehandelt werden kann. Hinzu kommt, dass letzterer Filter (die Berichterstattung) wiederum oft nur auf bereits vorselektierte ¿zum Sprechen gebrachte¿ Ereignisse zurückgreifen kann. Es ergibt sich ein Dilemma: Ereignisse müssen zu Sprache werden, um verstanden werden zu können, und um Menschen die Möglichkeit zu geben, mit ihnen umzugehen. Gleichzeitig können sie in ihrer Komplexität aber nie adäquat sprachlich erfasst werden, mehr noch: Sie werden ¿mit Bedeutung auf[ge]laden¿, die ihnen von Natur aus nicht eigen ist.

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