Sprolls Marienweihe im Jahr von Stalingrad. Religiöser Akt oder politisches Fanal?

1943, im 'Jahr von Stalingrad', führte der verbannte Rottenburger Bischof Joannes Baptista Sproll mit der 'Marienweihe' ein flächendeckendes Ereignis in seinem Bistum durch. Er hatte am eigenen Leib erfahren, wie weit die NS-Ideologie zu gehen bereit war und arbeitete im Exil daran, dem Wahrheitsanspruch des Regimes ein Zeichen entgegenzusetzen. Die Marienweihe vom 3. Oktober 1943 kann zwar als Ritual rein marianischer Frömmigkeit verstanden werden, jedoch wohnt der Weihe einer ganzen Diözese auch eine gesellschaftspolitische Dimension inne. Thomas Hanstein legt wichtige Linien frei, die das heute schwer nachvollziehbare Ereignis 'Marienweihe' allumfassend verstehbar werden lassen. Seine Rekonstruktion der Planung und Durchführung dieses 'Fanals' und die Auswertung bislang unveröffentlichter Dokumente ermöglichen einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit und das Denken eines nicht leicht greifbaren Kirchenmannes, weit vor den Neuerungen des 2. Vatikanischen Konzils.

Dr. theol. Thomas Hanstein ist Rektor am Schulzentrum St. Hildegard in Ulm. Er unterrichtet Geschichte und Religion. Geboren 1971. Studium in Tübingen. Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung. Schwerpunkte bisheriger Veröffentlichungen: Kirchengeschichte, Gesellschaftspolitik und Religion, Religions- und Schulpädagogik, Unterrichtsforschung und Kompetenzorientierung, Interreligiöses Lernen, Nachhaltigkeit, Spiritualität und Lebensfragen.

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