Staatlichkeit und Staatszerfall in Somalia
Autor: | Kössler, Georg |
---|---|
EAN: | 9783638671460 |
Auflage: | 003 |
Sachgruppe: | Medien, Kommunikation Politikwissenschaft |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 40 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 28.06.2007 |
17,95 €*
Die Verfügbarkeit wird nach ihrer Bestellung bei uns geprüft.
Bücher sind in der Regel innerhalb von 1-2 Werktagen abholbereit.
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Afrika, Note: 1,3, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Institut für Politische Wissenschaften), Veranstaltung: PS: Failed and Fragile States (Bendel), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit werden zwei Aspekte der internationalen Beziehungen beleuchtet: das Thema des Staatszerfalls am Beispiel Somalias und die Frage, ob ein zerfallener Staat oder failed state überhaupt noch als Staat angesehen werden kann. Die Frage ¿Was ist ein Staat?¿ wird mit den Grundfunktionen nach Schneckener, Sicherheit, Wohlfahrt und Legitimität begründet. Hier ist ein Blick über das ¿westliche Skript¿ hinaus nötig. So steht in der islamischen Staatstheorie beispielsweise nicht der Mensch, sondern Gott im Mittelpunkt. ¿Der Islam ist Religion und Staat.¿ Der Somaliakonflikt stellt dabei nur ein Beispiel des Scheiterns derer dar, die das Staatsverständnis von 1648 ¿ die Souveränität jedes Staates ¿ weltweit angewandt wissen wollen. Das Land am Horn von Afrika ist nach unserem Verständnis kein De-facto-Staat, wird aber paradoxerweise de-jure als solcher angesehen. Weiter wird die Arbeit den Zerfallenden Staat im Fokus haben, und dabei auf Struktur-, Prozess- und Auslösefaktoren eingehen. Hierbei rückt die Geschichte Somalias in den Vordergrund. Die klassische Nebeneinander-Gesellschaft ist trotz der relativen Homogenität konfliktreich, da ein akephales Stammessystem existiert. Hierzu kommt der ressourcenreichtum und die Grenzstellung zwischen Afrika und der arabische Welt. Zu solch einer komplizierten Struktur kommen Prozesse der (De-)Kolonialisierung und nicht nachhaltig geführten politischen Führung. Der Coup von 1969 beendete schnell den nicht zur somalischen Gesellschaft passenden, aber modernen Staat von 1960 und sorgte für zwei Jahrzehnte in denen die Legitimation des Diktator Siyad Barre sich einzig aus der Abwesenheit des Bürgerkrieges, welcher 1991 wieder aufbrach, speiste. Die Arbeit endet mit einem Blick auf die Handlungsoptionen der internationalen Gemeinschaft mit speziellem Blick auf den Norden des Landes. Eine Anerkennung von Somaliland als Souveräner Staat aufgrund der weitreichenden Handlungsautonomie sollte stärker in Erwägung gezogen werden. Die Arbeit wurde im Sommer 2006 fertig gestellt, als die Islamic Court Union die Macht über das Land erlangen konnte. Vor diesem Hintergrund müssen auch weitere Denkanregungen gesehen werden.