Steuerhinterziehungsmodelle

Inhaltsangabe:Zusammenfassung: In Zeiten häufiger Steuererhöhungen und der zusätzlichen Erhebung eines Solidarzuschlags werden von den Steuerzahlern immer mehr Möglichkeiten der Steuervermeidung oder gar Steuerhinterziehung ausgenutzt, um die persönliche Steuerlast zu senken. Um diese Tatsache genauer zu untersuchen, sind zwei Ansätze denkbar: Zunächst könnte man von dem tatsächlichen Steuersystem ausgehen und die Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung untersuchen. Dabei würden sich im deutschen Steuerrecht schon zwischen den verschiedenen Einkunftsarten starke Unterschiede ergeben, denn zum Beispiel Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit werden im Gegensatz zu allen anderen Einkünften auf einer Lohnsteuerkarte dokumentiert und sind somit den Finanzbehörden bekannt. Dies soll hier nicht untersucht werden. Eine andere Möglichkeit besteht in der Untersuchung des Risikoverhaltens der Steuerzahler in einem allgemeinen Steuersystem. Dies ist Gegenstand des Kapitels II dieser Arbeit. Das Grundmodell hierzu wurde von Michael G. Allingham und Agnar Sandmo entwickelt und von vielen Autoren erweitert. Es wird in der Regel davon ausgegangen, daß das Einkommen des Steuerzahlers den Finanzbehörden unbekannt ist und er eine Steuererklärung abzugeben hat. Hier kann der Zahler nun weniger angeben als er wirklich verdient hat. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird seine Erklärung jedoch untersucht und es wird eine Strafe auf den hinterzogenen Betrag verhängt. Es liegt also ex ante eine Entscheidung unter Unsicherheit vor und der Steuerzahler will als rationales Individuum seinen Nutzen maximieren. Eine weitere Möglichkeit ist ein principal-agent-Modell. Hier wird von Seiten des Staates ein Tarif gesucht, mit dem er möglichst viele Einnahmen hat. Dabei wird berücksichtigt, daß sich die Steuerzahler als Agenten mit ihren Steuererklärungen bzw. Hinterziehungsentscheidungen optimal an den Tarif anpassen. Ein solches Modell wird in Kapitel III dargestellt. Es wurde von Jennifer F. Reinganum und Louis L. Wilde entwickelt und zeigt unter anderem auf, daß es Steuersysteme gibt, bei denen keine Anreize für die Steuerzahler zur Hinterziehung bestehen. Seit Anfang der 90er Jahre existiert in Deutschland eine Quellensteuer auf Zinsertäge. Diese wurde eingeführt, um die Hinterziehung von Zinseinkommen zu verringern. Inwieweit dieses Wunschergebnis wirklich auftritt, wird in Kapitel IV in einem Modell von Rolf Hagedorn beschrieben. Wie oben schon erwähnt, gibt es in [...]

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