Steuerung von institutionellen Transformationsprozessen öffentlicher Organisationen am Beispiel des Heeres in der Transformation der Bundeswehr

Der damalige Bundesverteidigungsminister Dr. Peter Struck kündigte am 11. März 2004 vor dem Deutschen Bundestag einen tiefgreifenden Wandel der deutschen Streitkräfte an: die Transformation der Bundeswehr! Sie schien notwendig geworden, weil sich die Umwelten erheblich verändert hatten. Diese Dissertationsschrift befasst sich mit der Frage, welche Anforderungen ein organisationaler Transformationsprozess an eine militärische Institution stellt. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung präsentieren sich als kritische Faktoren von Wandel und seiner Steuerung für eine Streitkraft. Damit wird ein Forschungsbeitrag zur Steuerung grundlegenden Wandels in militärischen Organisationen vorgelegt. Wissenschaftlich behandelt dieser die Theorienfelder der Organisationstransformation, die Theorien kulturellen Wandels in Organisationen, die neoinstitutionalistische Organisationstheorie und in puncto Steuerung zentral das Konzept der Kontextsteuerung aus der neueren Systemtheorie. Raum für wissenschaftliche Analysen bietet sich in der näheren Betrachtung der Transformation, in deren Mittelpunkt Heer und Führungsstab des Heeres standen. Ablauf, Steuerung sowie kritische Faktoren im Streitkräftefeld werden aus der Binnensicht heraus betrachtet. Die Arbeit begleitet den Transformationsprozess und beschreibt ihn in der Zeit von 2004 bis 2010. Sie berücksichtigt dabei die Bundeswehrreform der Vorjahre genauso wie aktuelle Entwicklungen der Strukturreform zur Neuausrichtung der Bundeswehr. Als kritisch für Verlauf und Ergebnisse der Transformation zeigen sich am Ende Faktorfelder wie unscharfe politische Ziele, ein fehlendes konkretes Gesamtbild, ein starrer finanzieller Rahmen oder gerade das Beharrungsvermögen und Eigenleben der Organisation. Neben Gesprächs- und Dokumentenanalysen bietet die Arbeit Antworten auf Fragen organisationaler Erneuerung an. Sie thematisiert den Umgang mit organisationalen Barrieren und geht für eine neue Bundeswehr auch auf Potentiale ein, die sich aus der Aufhebung der formalen Trennung der Teilstreitkräfte ergeben könnten.

Ralf Müller, Jahrgang 1969, studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe (TH) und promovierte zum Dr. rer. pol. am Lehrstuhl für Organisation und Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Chemnitz. Er arbeitet als selbstständiger IT-Berater für Controlling und Planungslösungen in Organisationen. Als Reserveoffizier war er während der wissenschaftlichen Arbeit innerhalb des Führungsstabes des Heeres als Referent beordert.

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