Störungen der Rechtslage in den Relationen des Symmachus.

Gegenstand dieser Untersuchung sind 49 Schreiben, die der heidnische Stadtpräfekt der Jahre 384/385 n. Chr. an die christlichen Kaiser in Mailand und Konstantinopel gerichtet hat. Sie behandeln verschiedenste Verwaltungs- und Rechtsprechungsangelegenheiten und geben Aufschluss über die tatsächliche Rechtssituation jener Jahre in und um Rom, über etwaige Störfaktoren, aber auch über die Amtsauffassung des Symmachus. Ergänzend werden einige private Empfehlungsschreiben des Symmachus in Rechtssachen herangezogen, um die Frage nach möglicher Einflussnahme auf Verwaltung und Rechtsprechung weiter auszuleuchten. Die Autorin widerlegt die verbreitete Bewertung der Relationen als klägliche Zeugnisse der im Niedergang begriffenen spätantiken Rechtspraxis und ihres Autors als schwacher Persönlichkeit und nimmt eine differenzierte Neubetrachtung vor. Als besonders drängend erweist sich das Problem der Rechtsunsicherheit angesichts einer unübersichtlichen Menge ungeordneter, unklar formulierter, zum Teil widersprüchlicher oder gar erschlichener Kaiserkonstitutionen. Symmachus zeigt sich hier als ein Mann der Praxis, der im Verfassungsverständnis des spätantiken absolutistischen Kaisertums verwurzelt ist.

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