Strömungen des Sozialismus im späten 19. Jahrhundert

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Weltgeschichte - Moderne Geschichte, Note: 1,3, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Veranstaltung: Das politische Denken des 19. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit werden die Grundideen des Sozialismus und des damit verbundenen Staatsverständnisses, die den Werken von Ferdinand Lassalle ¿Das Arbeiter-Programm¿ und das ¿Offene Antwortschreiben¿ und dem Werk ¿Unsere Ziele¿ von August Bebel zugrunde liegen, herausgearbeitet und miteinander verglichen. Anhand dessen werden die beiden sozialistischen Grundströmungen veranschaulicht. Eines der großen politischen Erzählungen des neunzehnten Jahrhunderts ist der Sozialismus, der als breite Grundströmung in kritischer Auseinandersetzung mit dem Liberalismus und den Ideen der Französischen Revolution entstand. Anders als beim Liberalismus fußt der Sozialismus nicht auf dem ersten der drei revolutionären Prinzipien der ¿liberté¿ ¿ da er die Überhöhung individueller Freiheitsrechter ablehnt ¿, sondern auf der ¿fraternité¿ und der ¿egalité¿, die neben den zwei ergänzenden Grundwerten der Solidarität und der Gerechtigkeit die wesentlichen Kriterien des Sozialismus darstellen. Für die Verbreitung der Ideen der französischen Revolution im deutschsprachigen Raum spielten neben den bürgerlichen Intellektuellen die Handwerker eine entscheidende Rolle, die in Frankreich, Großbritannien oder der Schweiz bereits früh in Kontakt mit den revolutionären Ideen kamen und diese später, nachdem sie sich im Ausland politisiert hatten, mit in ihre Heimat brachten. Von den Prinzipien der französischen Revolution inspiriert, schlossen sich viele Handwerker in Produktions- und Lebensgemeinschaften nach dem egalitären Prinzip, beruhend auf dem Solidaritätsgedanken, zusammen, um sich vor der im Frühkapitalismus bestehenden Gefahr des sozialen und wirtschaftlichen Abstiegs zu schützen.