Strukturelle Bedingungen wirtschaftskrimineller Handlungen

Die Kriminologie sucht Antworten auf die Frage nach den Ursachen abweichenden Verhaltens meist im Individuum. In dieser Untersuchung wird die Perspektive geweitet, indem sozialstrukturelle Bedingungen in den Fokus des Forschungsinteresses rücken. Das Entstehen von Wirtschaftskriminalität soll im Zusammenhang bestimmter Sozialstrukturen untersucht werden. Damit weitet sich die wirtschaftskriminologische Perspektive insofern, als Motive von Wirtschaftsstraftätern nicht nur mit einem Impuls von Habgier oder einer narzisstischen Persönlichkeitsstruktur erklärbar scheinen. Vielmehr wird der Frage nachgegangen, ob und in welcher Weise anomietheoretische Ansätze crimenprägend bei wirtschaftskriminellen Straftaten sein können. Die Konzentration dieser Untersuchung liegt auf dem Thema Wirtschaftskriminalität als Mittelschichtsphänomen. Subjektive Verarbeitungsformen auf makrosoziale Veränderungen innerhalb der Mittelschicht stehen im Mittelpunkt. Die Frage nach Handlungsmustern und deren Deutungen bezieht auch die Möglichkeit abweichenden, ggf. strafrechtlich relevanten Verhaltens der Akteure in die Überlegungen ein. Insofern wird Licht in das Dunkelfeld Mittelschichtskriminalität zu gebracht. Es werden auch Fragen nach der Ubiquität abweichender oder strafrechtlich relevanter Handlungen gestellt und beantwortet. Dabei ist die deliktische Bandbreite des Phänomens Mittelschichtskriminalität von Interesse, um die Vielgestaltigkeit des Phänomens Mittelschichtskriminalität zu ergründen. Insofern wird auch die generalpräventive Wirkung der Strafbewehrung von Handlungen untersucht mit dem Interesse an der Frage, ob es eine kriminoresistente Wirkung von moralischem Habitus gibt.

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