Suchtprävention bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund

Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,0, Hochschule Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hatte Deutschland Ende 2004 82,501 Mio. Einwohner, darunter ungefähr 3 Mio. in der letzten Zeit zugewanderte Aussiedler. Dies entspricht ca. 3,6 % der Gesamtbevölkerung. 2004 gab es in Deutschland 1.385 Todesopfer im Zusammenhang mit Drogenkonsum, sogenannte Drogentote. Mit 123 Personen lag der Anteil der Spätaussiedler bei 9 % und ist damit in Relation zum Anteil an der Gesamtbevölkerung auf relativ hohem Niveau. Während die Zahl der Drogentoten insgesamt sinkt, ist sie bei Aussiedlern im Jahr 2003 um 25,3 % gestiegen. Dieser alarmierende Tatbestand ist aber nur die Spitze des Eisbergs der 'Drogen, Sucht und Migration' umfasst viele nicht beschriebene Problemursachen und Problemfolgen. Einige davon sind Drogen, Alkohol, Kulturschock, Sprachbarrieren, schulische und berufliche Eingliederung, Status- und Integrationsprobleme. Jugendliche aus Migrantenfamilien erfahren diesen Stress doppelt. Bedingt durch die alterstypischen Entwicklungsaufgaben sind ihre Belastungen im Vergleich mit einheimischen Jugendlichen gewaltig. Für den größten Teil der jugendlichen Aussiedler verläuft die Integration aber erfolgreich. Für den anderen Teil begünstigen die Folgen auftretender Integrationsprobleme den Rückzug in die eigene Community und setzen jugendliche Migranten der Gefahr aus, im Drogenkonsum einen Kompensationsmechanismus für ihre Akzeptanzprobleme zu suchen. Die Drogen konsumierenden jugendlichen Spätaussiedler fallen durch einige Besonderheiten auf, wie z. B. wesentlich höhere Kritiklosigkeit und Unwissenheit über die Gefahrenpotenziale, schnellerer Verlauf vom Missbrauch zur Abhängigkeit, Mischkonsum von Heroin und Alkohol, hohes Niveau an Beschaffungskriminalität. Es ist richtig, dass die Suchthilfe für alle, auch für die jugendlichen Aussiedler, ihre Unterstützungsleistungen anbietet. Die Frage ist, ob die für Einheimische entwickelten Präventions-, Beratungs- und Unterstützungsangebote in gleichem Maß für Aussiedler, aber auch für andere Migranten hilfreich bzw. angeboten werden können.Es gibt eine Reihe von Zugangsbarrieren, die das Suchthilfesystem unbewusst und weitgehend unreflektiert für drogengefährdete und drogenabhängige jugendliche Aussiedler errichtet hat.

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