Südtiroler in der Waffen-SS

Otto Casagrande starb 1990 auf einem Veteranentreffen der Waffen-SS. Für seinen Sohn Thomas war dies der Auslöser, sich intensiv mit der Vergangenheit des ehemaligen SS-Untersturmführers zu beschäftigen. Nach zwanzig Jahren Recherche legt der Autor nun eine erste Studie über Anzahl, Rekrutierung und Verwendung der vielen Südtiroler SS-Freiwilligen vor. Die Südtiroler Rekrutierungsquote der SS liegt im Vergleich zum Deutschen Reich sowie anderen 'volksdeutschen' Gebieten überproportional hoch. Eingesetzt wurden die ersten Freiwilligen in den damaligen 'Elitedivisionen' der Waffen-SS oder in den Wachmannschaften der Konzentrationslager. Später wurden Rekruten eher den Gebirgsjägern zugeteilt oder ab 1943 den Besatzungstruppen in Italien. In Kurzbiografien und dem ausführlichen Lebenslauf Otto Casagrandes werden Motivation und Einsatz der Südtiroler bei der Waffen-SS anschaulich dargestellt. Daraus ergibt sich eine SS-Geschichte 'von unten', die über die Grenzen Südtirols hinaus einen beispielhaften Blick auf die junge Kriegsgeneration und auf die unteren Dienstränge wirft.

Thomas Casagrande, Dr. phil., Lehrer und Studienrat im Hochschuldienst an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main im Fachbereich Soziologie. Veröffentlichungen: 'Die volksdeutsche SS-Division 'Prinz Eugen'. Die Banater Schwaben und die national-sozialistischen Kriegsverbrechen' (Campus Verlag, 2003); 'Unsere Gegner haben uns als Deutsche kennengelernt', in: Jan Erik Schulte, Peter Lieb, Bernd Wegner (Hrsg.): 'Die Waffen-SS. Neue Forschungen' (Ferdinand Schöningh Verlag, 2014).

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