Sünde und Erlösung in den "Confessiones" des Heiligen Augustinus

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Note: 2,0, Freie Universität Berlin (Institut für Religionswissenschaft), Veranstaltung: Heils- und Erlösungsvorstellungen in den Religionen, Sprache: Deutsch, Abstract: Augustinus, der bedeutendste lateinische Kirchenvater, begann mit der Abfassung der Confessiones, seinem wohl bekanntesten Werk, zwei Jahre nach seiner Ordination zum Bischof. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Autobiographie, in welcher Fragen der Sünde, Erlösung und der Gnade Gottes die zentrale Stellung einnehmen. Augustinus zeichnet darin seine über mehrere Stationen verlaufende Hinwendung von der Sünde zu Gott nach. Als Interpretationsmuster liegt die von ihm zuvor entwickelte Gnadenlehre zu Grunde. Das heißt, die Confessiones) sind als Versuch zu sehen, die eigene Lebensgeschichte im Sinne dieser Lehre zu deuten. Dabei bricht Augustinus mit der antiken Tradition, insofern er dem, was vormals als richtiges Handeln und gutes Leben begriffen wurde, mit Blick auf das alles entscheidende Jenseits jeden Wert abspricht. Denn aus eigener Kraft und eigener Freiheit heraus, so Augustins Postulat, kann der Mensch nicht den mindesten Beitrag zum Guten leisten. Augustinus hatte maßgeblichen Einfluß auf das Mittelalter und seine Wirkung reicht bis in die Neuzeit, als (Kirchen-)Vater einer Form von Erlösungsreligion, die von einem fundamental unversöhnten Mensch-Gott-Verhältnis ausgeht, bei der Gottes Handeln durch den Menschen weder beeinflussbar noch auf irgendeine Weise vorhersehbar ist. In Gegenüberstellung zu Heilsreligionen ist in den Confessiones vor dem Hintergrund der augustinischen Gnadenlehre eine extreme, radikalisierte Form von Erlösungsvorstellung formuliert, die ausschließlich den Einzelnen im Blick hat und nicht die Wiederherstellung einer kosmischen Ordnung.

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