Sünde und Schuld in Wolfram von Eschenbachs "Parzival"

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Germanistik III: Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters), Veranstaltung: Proseminar ¿Wolfram von Eschenbach: Parzival¿, Sprache: Deutsch, Abstract: "Hêr, nu gebt mir rât: ich bin ein man der sünde hât". Dies ist die erste Äußerung Parzivals gegenüber seinem Onkel, dem Einsiedler Trevrizent, im neunten Buch des "Parzival" Wolfram von Eschenbachs. Mit diesem Sündenbekenntnis beginnt der wichtigste Abschnitt in Wolframs Werk in Bezug auf die Reflexion von Sünde und Schuld. Im Folgenden soll nun die Problematik der Sündhaftigkeit Parzivals genauer untersucht werden. Hierfür werden exemplarisch Standpunkte der älteren Forschung betrachtet und miteinander verglichen. Zu nennen sind diesbezüglich die Arbeiten Friedrich Maurers, Peter Wapnewskis und Alois Maria Haas. Die Frage, die hierbei behandelt werden soll, ist, wie die verschiedenen Interpretationen Parzivals Schuld deuten, welche seiner Handlungen sie jeweils als Sünden betrachten und inwiefern sie diese gewichten. Die Forschung vertrat diesbezüglich sehr unterschiedliche Auffassungen. Nach der Darstellung der Standpunkte folgt der kritische Vergleich, für den auch Ansichten der neueren Forschung herangezogen werden, etwa von Joachim Bumke und Susanne Knaeble. Als thematischer Handlungsrahmen dient vor allem das neunte Buch, da in diesem Parzivals Sünden und Schuld zentral behandelt werden und es Knotenpunkt der Parzival-Handlung bildet. Zum genaueren Verständnis der bei Trevrizent thematisierten Taten Parzivals werden diese zuvor noch kurz dargestellt und inhaltlich in den Gesamtzusammenhang eingeordnet. Der Inhalt des neunten Buchs wird vorab ebenfalls kurz zusammengefasst, um die Ausarbeitungen der verschiedenen Forscher leichter verständlich zu machen.