Symbole - die konkreten Vertrauensträger

Jeden Tag, von morgens bis abends, begleiten uns Symbole - ob wir es wollen oder nicht: vom Zeichen auf dem Lenkrad morgens auf dem Weg zur Arbeit bis zum Gong, der abends die Tagesschau einleitet. Symbole leiten uns analog zum Supermarkt oder digital zur Suchmaschine unseres Vertrauens. Wir biegen von der Autobahn ab, weil ein Pylon mit einem großen gelben 'M' uns zu einem Fastfood-Restaurant leitet. Ein Überleben in der modernen Welt wäre ohne Kenntnis und Wissen von Symbolen nahezu unmöglich. Wir erkennen ein Symbol und besitzen - im positiven Fall - ein Vor-Vertrauen in die dahinterstehende Leistung. Berühmte Symbole wie ein Schriftzug auf koffeinhaltiger Brause, ein Krokodil auf einem Hemd oder eine Fanfare, die zum Alkoholgenuss verführen soll, besitzen ikonischen Charakter. Viele Symbole werden auf der ganzen Welt erkannt, sind ein Esperanto der globalen Konsumwelt geworden... Wenn Marken, Institutionen oder Parteien ihre Symbole verändern, geht dem immer ein interner Prozess voraus. Wenn die Lufthansa das Gelb aus ihrer Heckflosse entfernt, die FDP sich ein Rosa zulegt - dann hat jeder sogenannte 'Experte' seine Meinung dazu. Gepaart mit einem erheblichen Maß an Hoffnung, psychologischen Erklärungen und nicht selten einer öffentlichen Debatte, wird am Look and Feel herumgewerkelt, aber am Kernproblem vorbeigewirtschaftet. Denn radikale Symbolveränderungen in der Wirtschaft sind oft Resultat massiver Probleme im Unternehmen: Das veränderte Symbol soll mit seiner Neugestaltung alles (auf-)lösen, was zuvor schiefgelaufen ist. Dieses Buch soll zeigen, warum hier eine gefährliche Verwechslung von Ursache und Wirkung vorliegt. Denn es geht bei Symbolen niemals primär um Design, um schön oder hässlich, altmodisch oder modern. Es geht um etwas viel Wichtigeres: Es geht um Vertrauen. Um Vertrauen, in die Leistung von Unternehmen, die mit dem Symbol verbunden werden.

Prof. Dr. Arnd Zschiesche gehört zu den führenden Experten für wissenschaftliche Markenführung im deutschsprachigen Raum. Der Markensoziologe beschäftigt sich mit allen Fragen der strategischen Führung und langfristig orientierten Durchsetzung von Marken. Er ist Autor von 16 Sach- und Fachbüchern (bei GABAL 'Marke ohne Mythos'/'Marke statt Meinung'), sowie kontinuierlich als Interviewpartner in den Medien vertreten (u.a. 'ARD-Markencheck', 'Plusminus'). Zschiesche ist Mit-Gründer und seit fünfzehn Jahren Geschäftsführer des Büro für Markenentwicklung in Hamburg. Seit 2006 wurden dort 82 Marken wissenschaftlich analysiert und operative Empfehlungen für ca. 120 Marken ausgesprochen: Von Start-ups zu internationalen Konzernen, von der Pinneberger Baumschule über Sozialträger, Städte, staatliche Institutionen zu 'Global Playern' aus dem Mittelstand. Seit 2011 ist Zschiesche Dozent für Brand Management und Markensoziologie an der Hochschule Luzern Wirtschaft und hält regelmäßig Vorlesungen an der Universität Hamburg. Für eine von ihm mitbegründete europäische Eco-Design-Marke erhielt er mehrere Preise. In seinen Keynotes bezieht er deutlich und plakativ Stellung zu allem, was in Unternehmen derzeit in Sachen Markenführung missverstanden wird - und erklärt, warum es bei Marke ausschließlich um Vertrauen geht, nicht um Purpose, Storytelling oder sonstige Auswüchse des Zeitgeistes. Auch Digitalisierung und Industrie 4.0 hebeln uralte soziale Gesetzmäßigkeiten und menschliche Verhaltensmuster nicht aus.

Weitere Produkte vom selben Autor

Download
ePUB
Download
PDF
Download
ePUB
Download
PDF
Markenkraft im Mittelstand Oliver Errichiello, Arnd Zschiesche

39,99 €*