Synergie im Paradox

In vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen bedroht die Koexistenz von Unterernährung mit Übergewicht und Adipositas die wirtschaftliche Entwicklung und die Fortschritte bei der Verbesserung der Gesundheit. Diese Doppelbelastung durch Unterernährung erfordert eine Neubewertung der Rollen und Verantwortlichkeiten der traditionellen und nichttraditionellen Akteure im Bereich Ernährung. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist ein nicht-traditioneller Akteur in der Debatte um die doppelte Belastung. Anhand einer deskriptiven qualitativen Fallstudie wird in diesem Beitrag untersucht, ob die Nahrungsmittelhilfe und -unterstützung des WFP das Potenzial hat, über sein traditionelles Mandat zur Bekämpfung von Unterernährung hinauszugehen und auch Übergewicht und Adipositas anzugehen. Die Analyse zeigt, dass die Nahrungsmittelhilfe und -unterstützung des WFP im Kontext von Ghana, einem Land, das unter der Doppelbelastung leidet, das Potenzial hat, als Plattform zu dienen, auf der die Doppelbelastung angegangen werden kann. Interviews mit wichtigen Akteuren in der globalen Ernährungslandschaft trugen ebenfalls dazu bei, Herausforderungen zu identifizieren, die die Rolle des WFP und anderer Akteure bei der Bewältigung der Doppelbelastung in Ghana erschweren.