Tabakkunsum im III. Reich. Die nationalsozialistische Anitraucher-Kampagne zwischen Freiheitsbeschränkung und individueller Verwirklichung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 1,7, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Arbeit wird sich mit der im III. Reich durchgeführten Kampagne zur Bekämpfung des Rauchens sowie deren Auswirkungen auf die Bevölkerung auseinandersetzen. Die Kampagne des NS-Regimes gegen das Rauchen ist nicht nur durch ein Bewusstsein für deutsche Gesundheitsfragen gekennzeichnet, sondern auch Ausdruck der NS-Ideologie. Die Anti-Raucher-Kampagne diente als strategisches Mittel für die ideologischen Zwecke des NS-Regimes. Es sollte ein menschliches Ideal bekräftigt werden, welches den Willen äußert, den deutschen Konsum und das tägliche Verhalten der Konsumenten zu lenken. Im Tabakkonsum spiegeln sich in dieser Hinsicht zwei Aspekte des Massenkonsums. Zum einen die individuelle Äußerung, nämlich die Intimität der Tat des Rauchens und zum anderen die Selbstbehauptung in einem kollektiven Kontext. Darüber hinaus steht der Tabakkonsum in einem Spannungsfeld zwischen Konsumfreiheit und -lenkung, wobei letztere sowohl ideologisch motiviert war als auch auf die im Kriegskontext verursachte Notlage zurückgeführt werden kann. Der Tabakkonsum geriet mit der Rassenideologie des Naziregimes in Konflikt, da man hier die Ansicht vertrat, dass der Tabakkonsum eine Degeneration der 'deutschen Rasse' verursachen würde. Die Tabakindustrie - ebenso wie der einzelne Tabakkonsument - waren also hin- und hergerissen zwischen der nationalsozialistischen Ideologie und der Demonstration individueller Konsumwünsche der Bürger im Dritten Reich. In diesem Zusammenhang ist es interessant, die Verwendung der Ideologie gegen Raucher zu beobachten, die den Konflikt zwischen Konsumfreiheit und ideologischem Ehrgeiz widerspiegelt und durch eine Politik der Rassenhygiene für eine ideale Gesellschaft eintritt.