Tagelied aus dem Liederbuch der Clara Hätzlerin ¿Ich wachter will nun singen¿. Eine Interpretation

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das mittelalterliche Tagelied gibt dichterisch den Schmerz eines Liebespaares wieder, das nach einer Nacht der Liebe beim Tagesanbruch Abschied voneinander nehmen muss. Dargestellt wird diese Handlung meist in einer Verbindung von Erzählung und Dialog, die in lyrischer Form ausgestaltet ist. Die Personenkonstellation besteht üblicherweise aus drei Figuren: der Dame, dem ritterlichen Liebhaber und einem Wächter, der das Paar mit seinem Morgengesang weckt, damit sie die unangenehmen Folgen der verbotenen Nacht vermeiden können. Der Geliebte muss die Frau noch vor dem Tagesanbruch verlassen, weil ihre Liebesbeziehung gegen die gesellschaftlichen Normen verstößt. Die benannten festen Elemente werden durch optionale Motive ergenzt, z.B.: Wecken des Mannes, letzte sexuelle Vereinigung vor dem Abschied, Tageshass, Beschuldigung des Wächters, Segenwünsche u. a. Das sind die typischsten Elemente der Gattung ¿Tagelied¿. Aber außer dem Typischen weist jedes Tagelied seine eigenen strukturellen und inhaltlichen Besonderheiten auf. In dieser Hausarbeit werde ich auf das Lied N.14a aus dem Liederbuch der Clara Hätzlerin näher eingehen. Da es zu diesem Lied keine ausführliche Sekundärliteratur gibt, bildet eine eigene Übersetzung ins Neuhochdeutsche die Grundlage der folgenden Interpretation. In deren Zentrum steht die literarische Botschaft des Textes, da weder Informationen über den Autor, noch dessen biografische Einflüsse bekannt sind. Wesentliches Ziel der Hausarbeit ist das Verstehen des Textes, seine typischen Charakteristika sollen aufgezeigt, aber auch nur diesem Lied eigene Besonderheiten hervorgehoben werden.