Taiwan und die ausgesetzte Ratifizierung des Cross-Strait Service Trade Agreements

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Ferner Osten, Note: 1,5, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Insgesamt fanden in den letzten Jahren enorme Veränderungen im Ostasiatischen Raum statt und nicht zuletzt die gestiegene wirtschaftliche und militärische Bedeutung Chinas sorgte fu?r eine Verschiebung der Machtverhältnisse. Den Beziehungen zwischen Taiwan und China kommt dabei eine wichtige Rolle zu, sorgten Spannungen zwischen beiden Parteien in der Vergangenheit doch für ernsthafte Krisen. Nach dem Abschluss des Economic Cooperation Framework Agreement (ECFA) im Jahr 2010 wurde im Juni 2013 ein weiteres Abkommen - das Cross-Strait Service Trade Agreement (CSSTA) - unterzeichnet und sollte nach dem Willen der Regierung schnellstmöglich ratifiziert werden. Dieses Abkommen würde - im Falle einer Ratifizierung - zu einer noch weitreichenderen wirtschaftlichen Annährung zwischen Taiwan und China führen, da darin vorgesehen ist, weite Teile des Service-Sektors zu liberalisieren. Davon wäre ein Großteil der taiwanesischen Bevölkerung direkt betroffen, da etwa 60% der arbeitenden Bevölkerung im Dienstleistungssektor beschäftigt ist. Dass Teile der taiwanesischen Gesellschaft zunehmend versuchen, Einfluss auf das Abkommen - und damit auch auf die Beziehungen zu China - zu nehmen, zeigte sich eindrucksvoll an den Protesten im März und April 2014, bei denen zeitweise mehrere hunderttausend Menschen in Taipeh gegen die von der Regierung angesetzte Ratifizierung demonstrierten und der Legislative Yuan (LY) über drei Wochen besetzt wurde.