Tantadruj

Tantadruj, der Dorfnarr, zieht mit vierzig Glocken (für jeden Märtyrer eine) zum Kirtag, um das Glück zu suchen. Glücklich werde er erst, wenn er sterbe - seit ihm das seine Mutter »irgendwie« eingab, lebt er für diesen Wunsch: sterben. Auf dem Weg schließen sich ihm drei Freunde an, jeder auf seine Weise weise Randfigur. Doch irdische wie überirdische Mächte wissen die Erfüllung von Tantadrujs und seiner Komplizen Sehnsucht zu verhindern: Der Dorfpolizist Teigig (»Sterben ist verboten«) und die vier Pfarrer (»Wir müssen alle dulden, bevor wir in die Grube fahren«). Als es auf dem Friedhof gar zum Probeliegen kommt (»Tantadruj, es geht kein Wind«), ist das Verbrechen und die Sünde perfekt, wenn auch von Glück (k)eine Spur. Die vier müssen wieder in ihre vier Täler zurück. Ciril Kosma?, der bedeutende slowenische Epiker, erinnert sich am Ende seines Lebens an diese Geschichte seiner Mutter, und inmitten der Eiseskälte der Welt erscheint ihm eine Sternschnuppe: »Resurrecturis!« - Eine weise Parabel, das serene Lob der Phantasie.

Ciril Kosma? wurde am 29. August 1910 als Sohn von Bauern im slowenischen Küstengebiet geboren. Handelsschule, Matura in Görz. Wegen »nationaler und antifaschistischer Betätigung« in Italien inhaftiert. 1938 an der jugoslawischen Botschaft in Paris, danach Aufenthalt in London. 1949 Unterstützung der Partisanen. Bis zu seinem Tod am 28. Jänner 1980 freier Schriftsteller, Redakteur und Dramaturg. Veröffentlichte vier Romane, Erzählungen, Kindergeschichten, Essays.