Tertiäre Regulierung und Nachhaltigkeit

Durch das Dritte Energiepaket der Europäischen Union wurde 2009 der Regulierungsrahmen der Europäischen Stromübertragung entscheidend verändert. Zuvor wurden Regelungen für grenzüberschreitende Elektrizitätsübertragung durch Verträge zwischen den Übertragungsnetzbetreibern zusammen mit deren Regulierungsbehörden bilateral vereinbart. Seitdem beeinflussen neue Akteure dieses Feld. In einem komplexen Institutionengefüge aus Europäischer Kommission, der Agentur für die Kooperation der Energieregulierungsbehörden (ACER) und dem Europäischen Netzwerk der Übertragungsnetzbetreiber für Elektrizität (ENTSO-E) wurden Netzkodizes entwickelt, die die Elektrizitätsübertragung in Europa harmonisieren sollen. Diese tertiäre Regulierung ist im Europäischen Energiesektor ein Novum. In diesem Werk werden die Entstehung und Inhalte der Kodizes aus nachhaltigkeitswissenschaftlicher Perspektive betrachtet. Mithilfe einer interdisziplinären Analyse wird untersucht, wie (tertiäre) Regulierung aus nachhaltigkeitswissenschaftlicher Perspektive zu bewerten ist. Mittels einer Literaturzusammenfassung, Experte:innen-Interviews und einer Analyse der beteiligten Akteure und ihrer Interessen wird herausgearbeitet, ob tertiäre Regulierung am Beispiel der Netzkodizes ambitionierten Nachhaltigkeitszielen dienen kann.