Der Sturm auf das Kapitol bildet den Höhepunkt einer populistischen Konfrontations- und Mobilisierungsstrategie, die darauf ausgelegt war, Zustimmung durch eine Politik der Herab- und Feindsetzung zu akkumulieren. In der aktualisierten, 2. Auflage geht es weiterhin darum, aus kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive das öffentliche Auftreten von Donald Trump zu untersuchen und zu zeigen, wie der 45. US-Präsident an der gesellschaftlichen Konfrontation unterschiedlicher politischer Gruppen partizipierte, diese kommunikativ weiter eskalierte und von der sich immer radikaler gestaltenden Polarisierung politisch zu profitieren hoffte. Allerdings weitet sich der Untersuchungsfokus und nimmt nunmehr auch die beiden letzten Jahre seiner Amtszeit mit in den Blick, in denen Trump durch immer schrillere Töne im Kontext von Black Live Matters und der Corona-Krise, durch die Anheizung von Verschwörungstheorien und durch radikale Diskreditierung von politischen Verfahren und Institutionen die US-amerikanische Gesellschaft bis an den Rand eines Bürgerkriegs getrieben hat. Diskutiert werden Trumps Mediengebrauch, seine mit Herabsetzungen, Beleidigungen und Unterstellungen arbeitenden Adressierungsstrategien und seine Politik der Affekte. Die Beiträge des Bandes rücken den 'great disruptor' in ein Spannungsfeld von Populärkultur, fragmentierter Öffentlichkeit und rhetorischer Feindsetzung.



Lars Koch ist Professor für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der Technischen Universität Dresden.

Tobias Nanz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Europäische Medienwissenschaft der Europa-Universität Flensburg sowie im Rahmen seines Marie Sklodowska Curie Fellowships Associate Professor am Institut für Kulturwissenschaften der Syddansk Universitet Odense.

Christina Rogers ist Projektleiterin von Academics in Solidarity der Freien Universität Berlin und Doktorandin der Technischen Universität Dresden (ERC Starting Grant Forschungsgruppe 'The Principle of Disruption').

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