The Last Samurai - Japanische Geschichtsdarstellung im populären Kinofilm

Hollywood hat die Geschichte für sich entdeckt. Nach einer Ära der Sandalen- und Piratenfilme in den 60er und 70er Jahren, prä- sentiert die Traumfabrik seit dem Erfolg von Ridley Scotts Gladiator im Jahr 2000 regelmäßig Filme, die historische Stoffe verarbeiten. Dieses Phänomen hat sich mittlerweile unter dem einprägsamen Begriff ¿Historywood¿ etabliert. Das Problem: Auf den Betrachter wir- ken diese Produktionen oft wie authentische Geschichts-darstellungen, während die historischen Wissenschaften die Zuverlässigkeit solcher Filme in Frage stellt. Zwar gibt sich Hollywood alle Mühe, mittels modernster Techniken alte Kulturen zum Leben zu erwecken; hinter der Kamera fungieren Historiker als Berater und selbst die Drehbuchautoren erforschen die relevanten Fakten. Trotz dieses Aufwands jedoch stoßen viele Darstellungen auf Widerstand bei den Forschern, die der Meinung sind, im Film würden Realitäten nicht authentisch verarbeitet, ja sogar verfälscht. Dabei vernachlässigen sie die Tatsache, dass es sich eim populären Unterhaltungskino um eine Kunstform handelt, welche eigenen Regeln unterworfen ist. Drehbuch und Film folgen einem Muster, um die zu erzählende Geschichte für das Publikum spannend zu präsentieren. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, ob der Film als Transportmedium für geschichtliche Inhalte überhaupt geeignet ist, und ob man den Wert des Filmes als Transportmedium nur an seiner authentischen Faktenwiedergabe festmachen kann bzw. darf. In diesem Buch wird daher ein Brückenschlag zwischen den Disziplinen der Geschichts- und der Medienwissenschaften hergestellt, da jede für sich betrachtet der Komplexität dieser Problematik nicht gerecht werden kann.