Bis heute schwelt eine Debatte darüber, welchen Anteil 'Versailles' am Niedergang der Weimarer Republik hatte. Die alte Auffassung von einem schicksalhaft vorgezeichneten Weg, der von der Pariser Konferenz und ihren Friedensverträgen in die Jahre 1933/39 führte, ist inzwischen überholt. Die Frage nach den Zusammenhängen zwischen 1919, 1933 und 1939 - sowohl als reale Belastung wie auch als 'psychologische, propagandafähige Potenz' - bleibt aber aktuell. Weil die Pariser Vorortverträge auch kulturübergreifende, globale und universale Phänomene und Sachverhalte ('14 points', 'League of Nations') umfassen und dabei zugleich eine britische, amerikanische und französische Perspektive auf eine wichtige Epoche der deutschen Geschichte ermöglichen, eignet sich das Thema wie nur wenige andere ganz besonders für den bilingualen Geschichtsunterricht oder auch als bilinguales Modul im regulären Unterricht.

Kerstin Lochon-Wagner, Studiendirektorin, ist Fachleiterin für Geschichte und bilinguale Geschichte am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (Zfsl) Bochum. Dr. Ulrich Schnakenberg unterrichtet die Fächer Geschichte und Politik/Sozialwissenschaften und bildet Politik- und Geschichtslehrer an Universität und Studienseminar aus.