Theoretische Diskussion und abstrakte Handlungstheorie.

Die Möglichkeiten der Beurteilung des Fortschrittes einer Wissenschaft werden nach einer Systematisierung unterschiedlicher Wissenschaftstheorien um eine Variante erweitert. Bei diesem wichtigen neuen Pfad wird der sonst (vor allem bei Popper) übliche Theorie-Empirie-Vergleich nicht bemüht. So wird zu zwei einander widersprechenden Theorien eine Abstraktion gesucht, d.h. beide gehen aus der abstrakten Theorie durch unterschiedliche Operationalisierung eines oder mehrerer Kriterien hervor, sind sozusagen »Spezialfälle«. In allen wissenschaftstheoretischen Auffassungen gilt diese Abstraktion nicht als Fortschritt. Diese neue Variante des Fortschrittes kann von reinen Theoretikern erzielt werden, was die folgende Metapher anschaulich ausdrückt: Wenn (Handlungs-) Theoretiker (Psychologen, Ökonomen, Soziologen) in eine Höhle ohne Schattenspiele eingesperrt werden, dann erzielt die (Handlungs-) Wissenschaft einen Fortschritt. Dies bedeutet, daß neben dem (üblichen) Theorie-Empirie-Vergleich noch ein weiteres Fortschrittsvehikel existiert: Die theoretische Diskussion. In dieser können die Konflikte der Theoretiker mittels Abstraktion identifiziert und aufgelöst werden, wodurch sich dann die existierende Theorienvielfalt reduzieren läßt. Diese neue Variante des Fortschrittes wird auf die Handlungsökonomie angewendet. Es wird nachgewiesen, daß die in dieser Arbeit entwickelte Handlungstheorie eine Abstraktion zu verschiedenen konkreteren Theorien (rationale Entscheidungstheorie, Erwartungsnutzentheorie, Handlungsregulation, Prospekt-Theorie, u.a.) ist. Dabei fallen auch Erkenntnisse über die Notwendigkeit dynamischer Präferenzen an. Grundlegend und ausführlich, und somit auch für ein breiteres Lesepublikum interessant, werden in dieser Arbeit die Wissenschaftstheorie und die Handlungsökonomie abgehandelt.