Wer Tier sagt, meint nicht Mensch - obwohl die Trennung allen wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht. Mikael Vogel zeichnet im Essay TIER. Ein Tier schreibt als Mensch ein Gedicht über ein Tier seine Poetik des Tiergedichts. Er geht dabei nicht nur linguistischen Verwirrungen nach, sondern entwirft das Tiergedicht als Korrektur dieser Verwirrung. Anhand von Zahlen verdeutlicht Vogel die Wechselwirkung von menschlichem Aufstieg und der Abwertung nichtmenschlichen Lebens. Umgekehrt zeigt er, wie der tierische Abstieg in der gegenwärtigen Aussterbewelle auch den Menschen bedroht. Klimawandel, globale Pandemien und ein Verlust von Empathie mit tierischen Artgenossen zeigen, wie sehr der Begriff Anthropozän Ausdruck menschlichen Narzissmus' ist. Das Tiergedicht verschiebt den Fokus und gibt dem Tier eine Stimme.

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