Todorovs fantastisches Kriterium der Unschlüssigkeit demonstriert anhand visueller Gestaltungsmittel im Spielfilm Unbreakable

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Theaterwissenschaft/ Kulturelle Kommunikation), Veranstaltung: HS Dispositive des Fantastischen, Sprache: Deutsch, Abstract: Shyamalans Film 'Unbreakable' ist eine Hommage an den Glauben an das Unglaubliche. Er huldigt dem kindlichen Vertrauen in einen Supermann, einen Helden des Guten und Unbesiegbaren. Meist geht dieses Vertrauen im Zuge des Erwachsenwerdens zugrunde, spätestens nach Entdeckung der Schwerkraft, oder den ersten, bewusst miterlebten Tränen des eigenen Vaters. Die Hauptfigur Elijah Price (Samuel L. Jackson), Galerist und Comic-Fetischist, widersetzt sich jedoch den Gesetzen des Erwachsenwerdens. An der Krankheit Osteogenesis Imperfekta leidend, durch die seine Knochen ungewöhnlich zerbrechlich sind, hat er viele Tage seiner Kindheit im Krankenhaus Comic-lesend verbringen müssen. Aufgewachsen mit den fiktionalen Realitäten des Comics, glaubt er, deren essentielle Wahrheiten in der realen Realität aufspüren zu können. Nach langem Suchen hat Elijah tatsächlich ein vermeintlich unverletzliches Alter ego David Dunn (Bruce Willis) aufgespürt: Er war der einzige Überlebende eines Zugunglücks. Daher ist er überzeugt, dass David unentdeckte übermenschliche Fähigkeiten besitzt. Im Glauben, einen klassischen Helden gefunden zu haben, stilisiert sich Elijah nun als den Gegenpart: den Bösewicht - strikt nach den dramaturgischen Gesetzen der Comicwelt, die grundsätzlich den Kampf zwischen Gut und Böse illustriert. Elijahs Spürsinn für die Gesetze des Comics in der Realität und Davids realistische Skepsis lassen den Zuschauer im Kino schwanken zwischen Glauben und Unglauben an das Übernatürliche. Ist David wirklich ein unverletzbarer Held oder ist Elijahs Weltbild schon so comicinfiltriert, dass er die Gesetze der Realität und Fiktion nicht mehr unterscheiden kann? Im Folgenden werden am Beispiel von Shyamalans Film 'Unbreakable' konstituierende Elemente des Fantastischen d.h. Caillois' Riß und die Unschlüssigkeit Todorovs anhand cineastischer Gestaltungsmittel aufgespürt. Hierbei kann Todorovs Konzentration auf den literarischen Text, den er strukturell als genuin phantastisch deklariert, nicht ignoriert werden. Der Frage, ob seine literaturtheoretische Fantastik-Konzeption auf das visuelle Medium Film übertragbar ist, wird daher durch die Vorstellung dramaturgischer und thematischer Aspekte sowie visueller Stilmittel auf den Grund gegangen.

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