Worüber man nicht reden kann, darüber muß man einen Roman schreiben, so lautet die Lebens- und Überlebensmaxime A. F. Th. van der Heijdens. Es ist die einzige Art und Weise, wie er dem Schicksal seines 22jährigen Sohnes begegnen kann. Tonio van der Heijden starb am 23. Mai des Jahres 2010 in Amsterdam: Ein Auto überfuhr ihn am frühen Morgen auf dem Weg nach Hause. In einem zweiteiligen Roman findet und erfindet der Ich-Erzähler Adri die ersten sechs Lebensjahre seines Sohnes, und zwar von der Geburt im Juni 1988 bis zum Schuleintritt. Dieser Romanteil gehorcht dem Motto: den Sohn festhalten, ihn schützen vor allen Gefahren. Der zweite Teil konstruiert, in Form eines Kriminalromans, die für sich betrachtet völlig unlogischen Todesumstände von Tonio. Entstanden ist auf diese Weise ein berührender und bewegender Roman über das Unglück schlechthin, über die Unbegreifbarkeit des Unvorstellbaren - zugleich ein Buch über die unabweisbaren Fragen nach der eigenen Schuld, ein Buch der Trauer. Wenn es angesichts der Unfaßbarkeit des Todes eine Form der Trauer gibt, die den Lebenden Zukunft eröffnet und Zuversicht ermöglicht - so muß sie die Gestalt dieses Herz und Kopf in Bann schlagendes Requiems besitzen. Dieses Buch dementiert die weitverbreitete Meinung, angesichts des Todes sei alles sinnlos.

<p>Adrianus Franciscus Theodorus van der Heijden wurde am 15. Oktober 1951 in der N&auml;he von Eindhoven geboren. Er &uuml;bersiedelte nach dem Abitur (1969) und einem abgebrochenen Psychologiestudium nach Amsterdam, wo er mit Unterbrechungen bis heute lebt.</p> <p>1979 deb&uuml;tierte er mit dem Erz&auml;hlungsband <em>Eine Gondel in der Herrengracht</em>.</p> <p>Adri van der Heijden ist durch seine weitgespannten, raffiniert konstruierten, spannend-realistischen Romane zum Chronisten der Nachkriegszeit in den Niederlanden geworden. In seiner Literatur wird f&uuml;r alle nachvollziehbar die Zeit von 1945 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts lebendig.</p> <p>Auch in Deutschland gilt er als &uuml;berragender Erz&auml;hler, als &raquo;der wohl sprachm&auml;chtigste Dichter, den die Niederlande augenblicklich besitzen, der mit Sicherheit sinnlichste, der nun seit fast zwanzig Jahren stampfend, dampfend den Weg vom Himmel durch die Welt der Kloake ausmistet und ausmi&szlig;t, ein Saft- und Kraftgenie, wie Holland es seit dem Barock nicht mehr hatte&laquo;. (<em>Der Tagesspiegel</em>)</p> <p>Diese Anerkennung verdankt sich den Romanen <em>Die Schlacht um die Blaubr&uuml;cke</em> (deutsch 2001), <em>Fallende Eltern</em> (deutsch 1997), <em>Der Anwalt der H&auml;hne</em> (deutsch 1995), <em>Das Gefahrendreieck</em> (deutsch 2000), <em>Der Widerborst </em>(deutsch 1993), <em>Der Gerichtshof der Barmherzigkeit</em> (deutsch 2003) sowie <em>Unterm Pflaster der Sumpf</em> (deutsch 2003). Der Autor fasste den Zyklus unter dem Titel <em>Die zahnlose Zeit</em> zusammen.</p> <p>Zu Beginn des 21. Jahrhunderts er&ouml;ffnete van der Heijden mit <em>Die Movo-Tapes</em> (deutsch 2007) eine neue Romanreihe. &raquo;Der lang erwartete Auftakt zu van der Heijdens neuem Zyklus. V&ouml;lker, macht Platz in den Regalen!&laquo; (Elmar Krekeler, <em>Die Welt</em>) 2007 erschien auf deutsch die &raquo;transatlantische Trag&ouml;die&laquo; <em>Das Scherbengericht</em>.</p> <p>Am Pfingstsonntag 2010 starb das einzige Kind van der Heijdens und seiner Frau Mirjam nach einem Verkehrsunfall. In dem 2011 auf niederl&auml;ndisch und deutsch erschienen &raquo;Requiemroman&laquo; <em>Tonio</em> setzt er seinem Sohn ein herzzerrei&szlig;endes Denkmal: Ein Roman, der belegt: angesichts des Todes ist Literatur &uuml;berlebensnotwendig.</p> <p>Das Werk A. F. Th. van der Heijdens wurde vielfach ausgezeichnet; genauso wie Helga van Beuningen f&uuml;r ihre &uuml;berragenden &Uuml;bersetzungen ...

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