Traditionalismus - Konservatismus, Widerstand oder Anpassungsstrategie?

Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 1990 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Historische Ethnologie), Veranstaltung: -, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine Diskussion zu den Begriffen Traditionalismus, Konservatismus und Wandel in der Moderne.Traditionalismus ist immer eng mit Konservatismus verbunden, einer politischen Anschauung, die an den Traditionen beharrlich festhält und auf Neues negativ reagiert. Traditionalistische Bewegungen können in einer Gesellschaft geschürt werden (z.B. über religiöse Führungsgestalten oder politische Gruppierungen). Ihre Motivation ist anfänglich immer mehr emotional als rational. Fällt eine traditionalistische Bewegung auf fruchtbaren Boden, erfolgt eine institutionelle Ausgestaltung und die Etablierung neuer intellektueller Kräfte. Derartige Bewegungen entstehen immer dann besonders häufig, wenn Gesellschaften, zum Beispiel durch eine Überlagerung durch Fremde, in schwere Krisen geraten sind . Tradition ist ein Merkmal des kulturellen Systems. Traditionalismus beinhaltet das Bewusstsein über das, was "konserviert" werden soll. Traditionalismus verlangt also eine geistige Disposition und ist in jedem Fall bewusst. Dabei spielen die Trägern der Tradition eine wichtige Rolle. Sie bestimmen, wer Tradition bewahrt und weitergibt. Bei einer bewussten Wiederaufnahme von bestimmten und selektierten Traditionen und einer emotionalen Empfänglichkeit kann es zu Traditionalismus kommen.

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