Transitorisch: Strategien gegen die Vergänglichkeit

Als essenzielle Dynamik unseres Menschseins und unserer fundamental flüchtigen Zeit schlägt sich das TRANSITORISCHE in der Kunst der Gegenwart nieder. Die Untersuchung versammelt 14 internationale Künstlerinnen und Künstler, die dem Ephemeren eine Form und ein Stück weit Dauer geben. Zentrale Themen sind die Beschäftigung mit der Conditio humana und eine existenziell unterfütterte Verbildlichung des Flüchtigen und TRANSITORISCHEN, in denen Kreisläufe des Werdens und Vergehens ebenso produktiv gemacht werden wie die transzendenten Energien der Empathie, der Liebe und der kollektiven Teilhabe.
Das TRANSITORISCHE nimmt Gestalt an in: Meret Oppenheims Wolkenformationen, den Zeitfallen von Daniel Spoerri, Maria Fisahns Vitalisierungen des Verfalls, Marilyn Minters Störbildern des Glamours, Catherine Bolducs Luftschlössern der Wahrnehmung, Naho Kawabes existenziellen Licht- und Schattenspielen, Ena Swanseas Malerei einer ungreifbaren Wirklichkeit, Lorenz Estermanns nomadisierenden Bauten zwischen Aufbruch und Verfall, Mirko Reissers Selbstportraits im Wandel, Volker Langs Erinnerungsräumen, Luis Camnitzers mehrfach gebrochenen Spiegelungen, Teresa Margolles' Elegien vergangenen Daseins, Felix Gonzalez-Torres' Memento mori der Liebe und in der Lebensspurensicherung von Christian Boltanski.



Belinda Grace Gardner (Dr. phil.), geb. 1960, Literatur- und Kunstwissenschaftlerin, ist in Hamburg als Kritikerin, Autorin und Kuratorin im Feld der Gegenwartskunst tätig. Sie lehrt an der Hochschule für bildende Künste Hamburg im Studienschwerpunkt Theorie und Geschichte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Bildkonzepte der romantischen Liebe und des Ephemeren sowie (Re-)Konstruktionen von Wirklichkeit, Identität, Erinnerung, Ort und Raum in der aktuellen Kunst.