Transnationale Arbeitsmigration im Care-Bereich. Fallbeispiel einer polnischen Arbeitsmigrantin in einem deutschen Privathaushalt

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem deutsch-polnischen Kontext der transnationalen Care-Migration. Ziel ist es, die Mikroebene, transnationale Praktiken, Identitäten und Positionen der Akteurinnen, zu beleuchten. Zu diesem Zweck wurden im August 2019 ein problemzentriertes Interview und ein narratives Interview mit zwei Betroffenen durchgeführt. Die Offenlegung der Motivationen und Erfahrungen der Akteurinnen hinsichtlich Care-Arbeit und die Darstellung des im Fallbeispiel entstandenen transnationalen Care-Arrangements führen abschließend zur Klärung der zentralen Fragestellung der Hausarbeit: Was kennzeichnet die soziale Position der Migrantin Rosa im transnationalen Raum? Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Polin Rosa, die als sogenannte Live-In-Pflegekraft beschäftigt ist. Dies bedeutet, dass sie bei der Pflege eines krebskranken Mannes half und 24-Stunden abrufbar war, da sie sowohl im Haushalt arbeitete als auch dort wohnte. Nach dem Tod des Pflegefalls führte sie die Care-Arbeit im Haushalt weiterhin fort. Die Arbeit als Pflegekraft umfasst Tätigkeiten, die sich auf Bereiche der Fürsorge, wie beispielsweise das Sich-Kümmern um alte, pflegebedürftige Menschen, und des Haushalts, wie Kochen, Waschen oder Putzen, beziehen. Somit orientiert sich Care-Arbeit stark an den Bedürfnissen anderer Personen. Faktoren wie der demografische Wandel, die gestiegene Erwerbstätigkeit von Frauen, auf die die Care-Arbeit historisch bedingt größtenteils übertragen wurde und immer noch wird, und der Rückzug des Staates bei der Pflege älterer Menschen haben dazu geführt, dass in Gesellschaften des globalen Nordens ein Pflege- und Versorgungsbedarf entstanden ist, der verstärkt von transnationalen Migrantinnen wie Rosa gedeckt wird. Dadurch hat sich ein globaler Arbeitsmarkt entwickelt, der für Migrantinnen aus strukturschwächeren Ländern den wichtigsten Arbeitsmarkt überhaupt darstellt. Innerhalb der Sozialwissenschaften sprechen in diesem Zusammenhang daher viele Studien von einer Feminisierung der Migration. Dieses Konzept verdeutlicht, dass sozioökonomische Asymmetrien zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden dazu geführt haben, dass Care-Arbeit auf globaler Ebene ungleich verteilt wird.