Trauma und Kontamination. Varianten des Gedächtnisses an die Eroberung Konstantinopels 1204 im Mittelalter

Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (ZEGK - Historisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar Memoria, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit habe ich mithilfe vieler verschiedener Quellen die emotionale Aufarbeitung des 4. Kreuzzugs dargestellt. Der vierte Kreuzzug wird bis heute stark in der Forschung diskutiert. Aber warum ist genau dieser so interessant, was unterscheidet ihn von anderen? Um diesen Fragen nachzugehen wäre es sinnvoll, den Kreuzzug als solches zu definieren, um so Besonderheiten und Unterschiede herausarbeiten zu können. Dies ist aber durchaus schwierig und die Bedeutung des Wortes zu komplex. Sicher ist aber, dass kaum jemand den Ausgang des Vorhabens erahnt hat, als Papst Innozenz III. 1198 in seiner päpstlichen Bulle zum Kreuzzug gegen Jerusalem aufruft. Das Besondere am vierten Kreuzzug ist, dass das eigentliche Ziel Jerusalem bald eine nebensächliche Rolle spielte und die christlichen Städte Zara und Konstantinopel von den Kreuzrittern und venezianischen Verbündeten eingenommen und geplündert wurden. Es liegt eine Interessenverschiebung von dem vermeintlich göttlichen Auftrag hin zu wirtschaftlichen und politischen Vorteilen vor. Die Problematik daran ist, dass Christen im Auftrag der Kirche eine andere christliche Stadt überfallen.