Traumapädagogik bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1,0, Universität zu Köln (Humanwissenschaftliche Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Besonderheiten beachtet und welche Anpassungen an minderjährige Flüchtlinge bei einer Traumatherapie vorgenommen werden müssen. Dazu werden zwei explizite praktische Methoden der Traumapädagogik auf ihre Anwendbarkeit bei unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten analysiert. Im Vordergrund stehen dabei die besonderen Bedürfnisse, potenziell traumatisierenden Erfahrungen und traumaassoziierten psychischen Auffälligkeiten und Belastungen der Flüchtlinge. Dadurch soll eine umfassende, nicht nur die traumatischen Erlebnisse während der Flucht, sondern auch die Migrationsursachen, die Stressoren und Kontextfaktoren im Aufnahmeland einbeziehende Analyse stattfinden. Dies ist wichtig, da all diese Faktoren Einfluss auf die Ausbildung psychischer Belastungen haben können. Migration ist kein im 21. Jahrhundert neu entstandenes Phänomen. Doch spätestens seit dem Einwandern von GastarbeiterInnen nach dem Zweiten Weltkrieg ist es für viele in Deutschland ein Begriff. Im öffentlichen Kontext der letzten Jahre, v.a. ab 2013, wird Migration oft im Zusammenhang mit Flucht thematisiert. Dabei wird häufig von Flucht- oder Zwangsmigration gesprochen. Dies liegt vor allem an der stark angestiegenen Anzahl asylantragsstellender Geflüchteter in der westlichen Welt und speziell in Deutschland. Durch einen strukturellen Mangel an ambulanten und stationären psychosozialen Versorgungsmöglichkeiten, sowie sprachlichen und soziokulturellen Barrieren, erlangen jedoch viel zu wenig traumatisierte Geflüchtete die Chance auf eine systematische 'Traumabearbeitung'. Aufgrund der besonderen Vulnerabilität und Schutzbedürftigkeit unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter, sowie deren Inobhutnahme durch Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe und der zu geringen Versorgungsmöglichkeit psychosozialer Anlaufstellen, scheint eine traumabearbeitende Versorgung im pädagogischen Setting der stationären Kinder- und Jugendhilfe sinnvoll und dringend von Nöten.

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