Der große Roman der 1920er-Jahre Es ist der Vormittag des 24. Juni 1922 in Berlin: Außenminister Walther Rathenau lässt sich im offenen Wagen über die Königsallee in sein Amt fahren, als er von Attentätern erschossen wird - die Stadt steht Kopf. Politische Morde sind an der Tagesordnung, doch mit Rathenau verliert das Land einen seiner Feinsten - wäre er Deutschlands Retter geworden? Kurt Tucholsky, die schwungvollste Stimme der Wochenzeitung Weltbühne, will ergründen, wie es jetzt mit Deutschland weitergehen wird. Er begibt sich auf die innere und äußere Suche nach Antworten, nach Menschen, nach Zeichen. Von hier an tanztaumelt das Buch mit dem Charleston alle Schrecken fort: 1923, 1924, 1925. Mit dem Weltbühne-Herausgeber Jacobsohn verbindet Tucholsky nicht nur eine dynamische Freundschaft, sondern auch der ständige Antrieb für Tucholskys scharfrandige, literarisch metallene, politisch mitreißende Beobachtungen der Echtzeit. Das Land ist seit dem Ersten Weltkrieg im Ausnahmezustand, Deutschland im Fieber! Zunächst geschwächt und erniedrigt vom Würgegriff des Versailler Vertrags und der Inflation, scheint sich nun aber etwas aus der Tiefe der Gesellschaft aufzuschwingen, scheint gegen alles Bisherige aufzubegehren. Da ist der junge Otto Krause, der Zuflucht bei der SA findet. Da ist der unbestechliche Maler Max Beckmann, der sich den Albtraum des Krieges in Farben von der Seele streicht. Da ist der letzte deutsche Kaiser, der vom Exil aus den Nervenkitzel einer zerbrechenden Weimarer Republik bezeugt. 1926, 1927, 1928. Auch in der Redaktion der Weltbühne kollidiert man mit dem ganzen Sturm der Zeit, Carl von Ossietzky - Pazifist, Solitär und literarischer Hochkaräter - übernimmt die Leitung und spitzt das Blatt noch einmal auf das Verhängnisvollste zu. Die Presse der NSDAP, einer noch überschaubaren Partei, die sich auch mithilfe Hindenburgs Zutritt in den Reichstag verschafft, liefert sich mit der Weltbühne publizistisch eskalierende Mensuren, die die Menschen im ganzen Land unaufhaltbar aufladen. Die Fronten kristallisieren, versteinern und links und rechts, Kommunist und Nazi werden zu Zuordnungen, von denen zunehmend Leben und Tod abhängen. 1929, 1930 und schließlich 1931 - Weimar regiert seine Krisen und seine Menschen längst mit Notverordnungen und Tucholsky geht. Er geht für immer.

Mariam Kühsel-Hussaini wurde 1987 in Kabul geboren und stammt aus einer Familie von Dichtern und Kalligraphen, die bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht. Sie war noch keine drei Jahre alt, als sie nach Deutschland kam. 2010 debütierte die deutsche Schriftstellerin mit dem Roman Gott im Reiskorn. Es folgten 'Abfahrt' (2011), 'Attentat auf Adam' (2012), 'Tschudi' (2020), 'Emil' (2022) und '57' (2023).

Verwandte Artikel

Tucholsky Kühsel-Hussaini, Mariam

25,00 €*

Weitere Produkte vom selben Autor

Download
ePUB
57 Mariam Kühsel-Hussaini

19,99 €*
Download
ePUB
Tschudi Mariam Kühsel-Hussaini

9,99 €*
Download
ePUB
EMIL Mariam Kühsel-Hussaini

18,99 €*