Über Moral und Urteilsfähigkeit in der politischen Theorie Hannah Arendts

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Hannah Arendt - Moralphilosophie, Sprache: Deutsch, Abstract: Zeit ihres Lebens hat sich Hannah Arendt (1906-1975) mehr als politische Theoretikerin denn als Philosophin verstanden. Die Tochter eines bürgerlichen jüdischen Ehepaares absolvierte ihr Philosophiestudium u.a. bei Heidegger, Husserl sowie Jaspers und engagierte sich bereits in den frühen 1930er Jahren im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Ihr Denken ist geprägt von den Erfahrungen der Verfolgung, des Holocausts und des Exils in Frankreich und den USA. Mit ihrer Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft im Jahre 1951 wurde New York zu ihrer Exil-Heimat, auch wenn sie Europa bereits im November 1949 wieder regelmäßig bereiste. Die Auseinandersetzung mit dem Schrecken des Naziregimes war bis zuletzt Antrieb ihres politischen Denkens. Ausgehend von ihrer Vorlesung 'Über das Böse' ist es Ziel dieser Hausarbeit, Arendts Be-stimmung von Moral sowie die Voraussetzungen der Urteilsfähigkeit zu untersuchen. Der erste Teil behandelt das facettenreiche Thema Moral, der zweite Teil ist dem politischen Ver-ständnis Hannah Arendts gewidmet. Proklamierte Arendt in der 'Vita activa' das Handeln als politischste aller menschlichen Tätigkeiten, so wandte sie sich in ihrem späten Werk 'Vom Leben des Geistes' der vita contemplativa zu, in welcher sie das Vermögen der Urteilskraft als das politischste der geistigen Vermögen des Menschen erkannte. Ihr plötzlicher Tod hinterließ vom letzten Band der Trilogie nur das Titelblatt 'Über das Urteilen' , weshalb Arendts Vorlesungsmanuskripte 'Über Kants politische Philosophie' (1970) als wichtige For-schungsquellen zu diesem Thema gelten, da sie in ihnen bereits wesentliche Gedanken zur Urteilskraft formuliert. Neben den oben genannten Titeln liegen der Hausarbeit Werke aus dem Nachlass Arendts, die 'Denktagebücher' (2002) sowie 'Was ist Politik?' (2003) zu-grunde.