Über Peter Handkes 'Phantasien der Wiederholung'

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Wien (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Proseminar Mikroliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: Viele Kritiker schreiben Peter Handke kaum verdeckte Züge narzißtischen Größenwahns zu. Hier sei das eingetreten, was Walser so beschrieben hat: 'Der Autor ist die Botschaft' . Handke selbst vermerkt im Journal Das Gewicht der Welt in Bezugnahme auf den Mythos vom Narziß, der sich im Wasser spiegelnd, seine eigene Schönheit selbstvergessen bewundert und dabei ertrinkt: Ob nicht vielleicht gerade das lange, ausforschende Anschauen des eigenen Spiegelbildes (und im weiteren Sinn: der von einem verfertigten Sachen) die Kraft und Offenheit zu langem, unverwandtem, sich vertiefendem Anschauen andrer geben kann? Für ihn dient Literatur primär der Selbstreflexion, sie ist 'ein Vehikel seiner Selbstbewußtwerdung. Dieser Spiegelungsvorgang fungiert als eigentlicher Kontrast Handkes zur Realität. Indem er sein Ichbewußtsein in der Literatur klärt, reflektiert er seine Beziehung zur Realität, läßt er sich von der Wirklichkeit verändern.' Ausgehend von seinem eigenen Empfinden sucht er nach einem 'Regelwerk', um sich selbst und andere zu verstehen. Im Aufsatz 'Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms' spricht er davon, daß es nur ein Thema für ihn gebe, nämlich über sich selbst klarer zu werden. Die 'Wirklichkeit der Literatur steht im Dienst der Erhellung der wirklichen Wirklichkeit, die Handke als [seine] persönliche Wirklichkeit begreift.' Literatur, die ihre (formale) Differenz zur außerliterarischen Wirklichkeit betont, erfüllt laut Handke in zweierlei Hinsicht eine bewußtseinsbildende, Ich- klärende Funktion.

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