Über das Verhalten in der Gefahr

Die hier zusammengestellten Texte von Peter Suhrkamp aus den Jahren 1919 bis 1957 - darunter Essays, Aufsätze, Rezensionen, pädagogische und politische Stellungnahmen, Tagebucheinträge zur Zeitgeschichte oder Vorträge wie die Begrüßungsrede zu einem Leseabend mit Max Frisch, die Rundfunkansprache zum 70. Geburtstag von Hermann Hesse oder Reflexionen zur Bedeutung von Marcel Proust - lassen das facettenreiche Porträt eines Verlegers entstehen und zeichnen die Stufen nach, die ihn dazu machten.

Wie wurde der Bauernsohn aus Kirchhatten bei Oldenburg nach dem Überstehen zweier Weltkriege, einer KZ-Gefangenschaft und einer Phase beruflicher Orientierungssuche schließlich der Verlagsgründer jenes Hauses, das in diesem Jahr siebzigjähriges Bestehen feiert?

<p>Peter Suhrkamp, geboren am 28. M&auml;rz 1891 in Kirchhatten (Oldenburg), war nach dem Besuch des Volksschullehrerseminars (1905&ndash;1911) von 1911 bis 1914 Volksschullehrer (1914 holte er als Externer das Abitur am Realgymnasium nach), zuletzt in Bremerhaven. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil (ab 1917 Kompanief&uuml;hrer einer Sturmkompagnie). Nach dem Aufenthalt in einem Sanatorium 1918 studierte er Germanistik. Im folgenden Jahrzehnt wirkte er nacheinander als Lehrer (Odenwaldschule und Freie Schulgemeinde Wickersdorf), zwischen 1921 und 1925 als Dramaturg und Regisseur (Darmstadt) sowie (1925-1929) als P&auml;dagogischer Leiter (Wickersdorf), danach als freier Journalist (<em>Berliner Tagblatt</em>) in Berlin und als Zeitschriftenredakteur im Haus Ullstein (<em>Uhu</em>). 1932 Herausgeber der Hauszeitschrift des S. Fischer Verlags,<em> Die neue Rundschau</em>, wurde er im Herbst 1933 Vorstandsmitglied im Verlag. Nach dessen Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft 1936 leitete er ihn allein. Ab 1942 musste er den Verlag umbenennen in Suhrkamp Verlag. Am 13. April 1944 wurde er verhaftet und wegen &raquo;Hochverrat u. Landesverrat&laquo; unter Anklage gestellt, am 8. Februar 1945 aus dem Konzentrationslager Sachsenhausen entlassen. Am 4. Oktober 1945 erhielt er als erster Verleger eine Lizenz von der Britischen Milit&auml;rregierung f&uuml;r den Suhrkamp Verlag Berlin, kurz danach die einer Amerikanischen Milit&auml;rregierung. 1950 erfolgte die Trennung von Gottfried Bermann Fischer, als dessen Treuh&auml;nder sich Suhrkamp verstanden hatte, und der Eintrag einer Einzelhandelsfirma Suhrkamp Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. 1951 gr&uuml;ndete er die <em>Bibliothek Suhrkamp</em>; im selben Jahr erhielt er die Ehrendoktorw&uuml;rde der Philosophischen Fakult&auml;t der Johann Wolfgang Goethe-Universit&auml;t in Frankfurt. Peter Suhrkamp starb am 31. M&auml;rz 1959.</p>

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