Über die Authentizität, Erfahrungen und Rezeption von Marco Polos Reisebericht 'Il Milione'

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,7, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Historisches Seminar), Veranstaltung: Fabeltiere und Wundervölker im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Reisebericht Marco Polos über seine Reise zum Hof Kublai Khans und zurück nach Italien gehört zu den bekanntesten Reiseerzählungen der europäischen Literatur. Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen waren viele Abschriften entstanden, von denen etwa 140 Handschriften in verschiedenen Sprachen erhalten sind.1 Allerdings waren viele Leser nicht davon überzeugt, dass Marco Polo die beschriebene Reise tatsächlich unternommen hatte und auch heute noch wird die Authentizität angezweifelt. Dazu beigetragen hat sicherlich, dass er einige wichtige Elemente der chinesischen Kultur nicht beschrieb und dass er von Einhörnern auf der Insel Klein-Jawa berichtete. Skepsis löste auch aus, dass er große Hochachtung vor Kublai Khan hatte und das Leben Buddhas mit dem von Jesus Christus gleichsetzte. Viele kontroverse Punkte aus dem Reisebericht sind bis heute umstritten. In dieser Arbeit wird zunächst das Leben Marco Polos beschrieben, um die Situation darzustellen, in der sich Marco befand, als er die Reise antrat bzw. diese niederschreiben ließ. Anschließend wird kurz beschrieben, wie sich die Legende von Einhörnern entwickelt hat und welchen Stellenwert diese Fabelwesen in der europäischen Kultur eingenommen haben. Danach wird aufgezeigt, warum sich Marco Polo auf Klein-Jawa aufhielt und wie er in Kontakt mit den Einheimischen geriet, die ihm von den Einhörnern berichteten. Als letztes werden Beispiel dargestellt, wie Marco Polo Religionen und alltägliche Sachverhalte beschrieb und wie er sie bewertete. Dabei geht es vor allem darum, aufzuzeigen, ob der Reisebericht authentisch ist, wie Marco von den Begebenheiten auf der Reise erfuhr und wie seine Mitmenschen dies aufgenommen haben. Die Literaturlage ist sehr gut, bis heute erscheinen regelmäßig neue Publikationen über den Reisebericht Marco Polos. In den meisten dieser Werke wird die Historizität der Reise Marcos nicht angezweifelt, es erscheinen aber auch kritische Texte. Hauptsächlich wurden in den Publikationen aber die Passagen untersucht, in denen China beschrieben wird, die Rückreise erhielt deutlich weniger Aufmerksamkeit. Relevant ist die Beschäftigung mit Marco deshalb, weil sein Reisebericht auch heute noch oft zitiert wird und einen hohen Bekanntheitsgrad aufweist. Außerdem zeigt die Fülle von Publikationen, auch von neueren, dass die Forschungen über Marco Polo noch nicht abgeschlossen sind.