Über die Lepra des armen Heinrich
Autor: | Alexandra Meier |
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EAN: | 9783638262149 |
eBook Format: | ePUB/PDF |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 18.03.2004 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | Einführung Heinrich Lepra Literatur |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: Schein, Universität Bayreuth (Inst. der ÄDL), Veranstaltung: Einführung in die mittelhochdeutsche Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Angst vor der Lepra, dem Aussatz, ist im seelischen Leben des Mittelalters weit verbreitet. Will man den zahlreichen vor allem bildlichen Überlieferungen glauben, so begreift man die Lepra als Strafe Gottes ähnlich wie Hölle und Fegefeuer, die wissenschaftlich unerklärlichen Epidemien werden in diesem Kontext als unabwendbare Heimsuchungen gedeutet. Von unheilbarer Krankheit befallen zu werden, war eine der quälendsten Angstvorstellungen der Zeit, um so mehr als man der Gefahr machtlos gegenüber stand. In diesem Zusammenhang fällt aber auch auf, dass der Umgang mit der Krankheit immer magisch zu sein scheint. Das gilt für den alltäglichen Umgang mit der Lepra genauso wie für ihre göttliche Ursache. Dieser magischen Bedeutung der Lepra soll nachgegangen werden. Es wird zu zeigen sein, dass Aussatz nicht nur praktische magische Dinge mit sich bringt (vgl. 2.2), sondern der magische Moment auch der religiösen Bedeutung der Krankheit inne liegt. 2. Lepra im Mittelalter 2.1. Die Lepra im Alltag des Mittelalters Die große, täglich neue Furcht im Mittelalter galt dem Aussatz. Ein Aussätziger bedeutete eine öffentliche Gefahr, die Gesunden hatten ein Recht sich zu schützen, und der Aussätzige wurde aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Diese Ausschließung ging ursprünglich mit großer Feierlichkeit vor sich und war bis ins 11. Jahrhundert von einem erniedrigenden Ritual begleitet, das 643 in der Edictus Rothari festgeschrieben wurde. Im Beisein des noch lebendigen, als aussätzig Erklärten wurde eine Totenmesse gelesen. Dann hüllte man ihn in ein Leichentuch, legte ihn in einen Sarg und warf drei Schaufeln Erde auf ihn. Gemäß des III. Laterankonzils von 1179 warf man die Kranken dann regelrecht aus der Stadt und schickte sie in sog. Leprosorien. Die Aussätzigen mussten eine besondere Kleidung tragen, an denen sie ihre Mitmenschen erkennen konnten. Dies war meist war es ein grauer, langer Mantel mit Kapuze. Außerdem musste er die anderen durch eine Klapper auch akustisch vorwarnen, so dass alle noch rechtzeitig vor ihm fliehen konnten.