[Über die Übersetzerin Helen Lowe-Porter]

Mit der Arbeit Helen Lowe-Porters war Thomas Mann offenbar zufrieden, findet er hier doch überaus lobende Worte für die Übersetzerin, die die Mehrzahl seiner Prosawerke ins Englische übertrug: »Her gift of tongues is as philologically conscientious as it is artistically inspired«. Vorangegangen war diesem Text, den Mann am 29. Juni 1945 in Chicago verfasste, vermutlich ein - beabsichtigtes? - Missverständnis: Lowe-Porters Ehemann Dr. Elias Lowe, der in Princeton forschte, hatte in einem Interview Manns mit der New Yorker Zeitschrift P.M. unterschwellige Kritik an seiner Frau herauszuhören vermeint. Über einen gemeinsamen Bekannten, Erich von Kahler, erfuhr Mann davon. Seine Richtigstellung und Verteidigung der Übersetzerin wurde durch Antonio Borgese ins Englische übersetzt und am 6. Juli 1945 als Leserbrief in P.M. Daily veröffentlicht.

Thomas Mann, 1875-1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

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