In Carl Sternheims Roman 'Ulrike' entfaltet sich ein facettenreiches Porträt einer Frau, die zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und ihren eigenen Wünschen oszilliert. Der Autor nutzt einen scharfsinnigen, oft ironischen Stil, der sowohl die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen als auch die Herausforderungen der bürgerlichen Normen im frühen 20. Jahrhundert beleuchtet. Sternheim verknüpft in seiner Prosa psychologische Tiefe mit sozialkritischen Aspekten, was dem Werk eine bemerkenswerte Vielschichtigkeit verleiht und es in den Kontext der literarischen Strömungen seiner Zeit, insbesondere des Expressionismus und Naturalismus, einordnet. Carl Sternheim, geboren 1878 in Düsseldorf, war nicht nur Schriftsteller, sondern auch ein scharfer Beobachter der gesellschaftlichen Strukturen seiner Zeit. Als Teil der avantgardistischen Bewegung und Freund zahlreicher Künstler und Intellektueller, wie Max Reinhardt, wird klar, dass persönliche Erfahrungen und die Reflexion über die Rolle der Frau in der Gesellschaft entscheidende Faktoren für die Entstehung von 'Ulrike' waren. Sternheims Engagement für den Feminismus und sein kritischer Blick auf die Gesellschaft sind in diesem Roman eindringlich spürbar. 'Ulrike' ist ein Muss für Leser, die an einer tiefen Analyse menschlicher Beziehungen und der Dynamik des Geschlechterdiskurses interessiert sind. Sternheims meisterhaftes Spiel mit Sprache und Gesellschaftskritik lädt dazu ein, die eigene Wahrnehmung von Identität und Freiheit zu hinterfragen. Dieses Werk ermutigt den Leser, sich intensiv mit den Herausforderungen der psychologischen Selbstfindung in einer restriktiven Gesellschaft auseinanderzusetzen.

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