Ungeduld des Herzens

Der junge Leutnant Anton Hofmiller lernt die gelähmte Adelstochter Edith kennen und entwickelt Gefühle für sie - aber er weiß nicht, ob es sich dabei um Liebe oder Mitleid handelt. Hofmiller macht ihr Hoffnungen auf Liebe und Genesung. Aber aus Angst vor gesellschaftlichem Spott verleugnet er schließlich seine wahren Gefühle, bis die Katastrophe unausweichlich ist. Zweig, der Meister der Novelle, erweist sich auch in seinem einzigen Roman als ein profunder Schilderer tiefster menschlicher Regungen und Momente. Grandios ist die Schilderung des peinlichen Momentes, in dem Hofmiller die gelähmte Edith unwissentlich zum Tanz auffordert. Wer hier nicht gerührt ist, hat ein Herz aus Stein. Null Papier Verlag

Im Gymnasium desinteressiert sein Pensum abarbeitend, entdeckt Stefan Zweig mit der Leidenschaft des Heranwachsenden die Künste für sich. Was mit Lesen, Theater-, Galerie- und Konzertbesuchen beginnt, mündet in profunde Kennerschaft und erste eigene Gedichte. Schon im Alter von 19 Jahren ist er Künstler mit jeder Faser seines Seins - unfertig noch, aber ein Künstler. Am 28. November 1881 geboren, wächst Stefan als jüngerer von zwei Söhnen des begüterten Textilunternehmers Moritz Zweig in Wien auf. Die Familie der Mutter ist international, bei Familientreffen wird Italienisch, Französisch, Deutsch oder Englisch gesprochen. Die jüdische Herkunft spielt dabei keine Rolle, niemand im familiären Umfeld praktiziert die Religion. Erst der gereifte Autor wird sich darüber Gedanken machen, denn auffällig viele der Intellektuellen und Künstler Wiens stammen aus großbürgerlichem, jüdischem Hause.

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