Universität des Lebens

Rückblickend war der Weg nach Santiago de Compostela für Mieczyslaw Gasowski sehr bereichernd. Er war angenehm überrascht, sah viel und traf sehr interessante Menschen aus verschiedenen Ländern, mit denen er viele aufschlussreiche Gespräche unter Pilgern führte. Dabei kam ihm natürlich zugute, dass er fünf Sprachen relativ fließend spricht. Auf dem Weg führte er ein Tagebuch, in dem er alles festhielt, was er sah und erlebte, so ganz für sich alleine. Nach der Rückkehr dachte er allerdings, dass er seine Erkenntnisse und Erfahrungen mit anderen teilen sollte. Und so entstand dieses Buch. Was er schreibt, richtet er im Grunde an alle, nicht nur an jene, die zur Pilgerwanderung zum heiligen Jakob aufbrechen werden. All jene, die den Jakobsweg schon gegangen sind, können seine Eindrücke und Erlebnisse mit den ihren vergleichen. Jene hingegen, welche nicht an eine Pilgerwanderung dieser Art denken, können fragmentarisch erfahren, wie Leute unterschiedlicher Professionen, aus verschiedenen Ländern der Erde, über verschiedene Themen denken, was sie interessiert, was sie schmerzt, wovon oder womit sie (einfach gesagt) leben. Der Autor freut sich, wenn jede Leserin/jeder Leser durch dieses Buchs in psychischer, intellektueller wie auch geistiger Dimension Bereicherung erfahren könnte.

Mieczyslaw Gasowski wurde am 24. Juli 1953, in der Region Podlasien (im äußersten Nordosten, an der Grenze zu Weißrussland und Litauen.), in Polen geboren. In dieser Region befindet sich der älteste Nationalpark Polens, die 'Puszcza Bialowieska', wo Wisente (fast ausgestorbene europäische Bisonart), Wölfe, Luchse, Elche, Biber und mehr als 250 Vogelarten zuhause sind. Dort verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Die unberührte Natur dieser Region (Hier, am Rande des Überschwemmungsgebietes der Narew nisten tausende Weißstorchpärchen und ziehen ihre Jungen auf) und die Ehrlichkeit der dort lebenden Menschen - überall, wo Störche bleiben, können keine schlechten Menschen leben, so der polnische Volksglaube - hat ihn und sein Leben stark geprägt. Er bewundert bis heute ihre Mentalität, welche sich seit dem 19. Jahrhundert kaum verändert hat und sich in einer lebendigen Religiosität widerspiegelt. Nach dem Abitur hat der Autor sein Studium an der damaligen katholischen Elite-Universität Lublin begonnen. Dies war die einzig Freie Universität im ehemaligen Ostblock (hinter dem Eisernen Vorhang). Die 'volle Pracht' des damaligen kommunistischen Systems bekam er zu spüren, als er für seine erste geplante Auslandsreise nach Deutschland, keinen Reisepass erhalten hat und sich somit als Gefangener in seinem eigenen Land fühlte. Damals hat er die Entscheidung getroffen bei der nächsten Möglichkeit, das Land zu verlassen. Gasowski hat sein philosophisch-theologisches Studium mit Magistergrad im Mai 1977, abgeschlossen. Kurz darauf erhielt er glücklicherweise einen gültigen Reisepass, welcher es ihm erlaubte in die freie Welt zu gehen. Er lebte in Großbritannien, Frankreich, Italien, USA, Guinea (Westafrika) und schließlich wurde er in Österreich ansässig wo er heute noch mit seiner Frau und mit seinen beiden Söhnen lebe und arbeitet. Im Ausland hat der Autor Sprachen gelernt und gearbeitet. Zum Beispiel als Journalist bei Radio Vatican, sowie Associated Press. Diese Auslandsaufenthalte ermöglichten es ihm auch, sein Sprachenpensum zu erweitern, welches dann für sein Studium an der Diplomatischen Akademie Wien notwendig war. Zurzeit arbeitet Mieczyslaw Gasowski als Professor an der Vienna Business School.