Unter Staatsfeinden

Als Einzelheiten über die Zwickauer Terrorzelle ans Licht kamen, fragten sich viele, warum die Neonazis nur so lange ungestört operieren konnten. Neonazi-Aussteiger Manuel Bauer weiß warum und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Thüringer Verfassungsschutz. »Der Staat hat den Rechtsextremismus unterschätzt, sich immer nur auf die Antifa-Szene konzentriert«, sagt Bauer. Noch aus seiner aktiven Zeit in der rechten Szene weiß er aus Erfahrung, »dass Leute im Verfassungsschutz nicht anders gedacht haben als wir ... Viele Beamte waren wohl zu sehr involviert, deshalb haben sie nicht so gut gearbeitet«. Auch die zahlreichen V-Männer, die der Staat auf die Szene ansetzt, seien für die Neonazis eher hilfreich als gefährlich, da sie meist die rechte Gesinnung teilen: »Die V-Leute kassieren das Geld vom Staat, geben es an die Szene weiter - und melden dem Staat im Gegenzug bewusst falsche Informationen«, beschreibt Bauer die skandalösen Zustände, die nur die Spitze des Eisbergs bilden. Noch nie hat ein Insider so schonungslos aufgedeckt, wie tief unser Land wirklich im braunen Sumpf steckt.

MANUEL BAUER war bis 2006 in der rechtsextremen Szene aktiv. Er fungierte als Kameradschaftsführer, Gründer einer Wehrsportgruppe namens »Racheakt« und einer paramilitärischen, nazistischen Ausbildungstruppe namens »Bund Arischer Kämpfer«. Er wurde jedoch geläutert und stieg über das Programm EXIT-Deutschland aus. Heute gibt er Vorträge und Workshops an Schulen und warnt vor den Anwerbetricks der Rechten. Zudem engagiert er sich aktiv gegen die rechtsextreme Szene in Deutschland und erhebt schwere Vorwürfe gegen Verfassungsschutz und Polizei. Bauer lebt heute an einem unbekannten Ort in Süddeutschland.

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