Unterrichtseinheit: Der Schwank - Till Eulenspiegel in Hamburg
Autor: | Heyne, Kerstin |
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EAN: | 9783640209576 |
Auflage: | 002 |
Sachgruppe: | Schule, Lernen Schule, Lernen/Lektüren, Interpretationen, Lektürehilfen |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 16 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 18.11.2008 |
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Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, , Veranstaltung: Referendariat, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Schwank (von "schwingende Bewegung"; vgl. Streich) erscheint erstmals im 13. Jahrhundert in der deutschen Literatur nach dem Vorbild der französischen Fabliaux (älteste Schwanksammlung "Der Stricker", gestorben ca. 1250). Eine weitere Schwankfigur, bekannt in der Weltliteratur, ist Nasreddin Hodscha, der 1208 in einem türkischen Dorf geboren wurde, von dem es etwa 300 Geschichten gibt. Seine größte Verbreitung erfuhr er allerdings erst im 16. (Hans Sachs) und 17. Jahrhundert. Bis heute sind die Schildbürgerstreiche, die Eulenspiegelgeschichten und - aus späterer Zeit - die Lügenerzählungen des Barons von Münchhausen (Gottfried August Bürger 1796) beliebt. Auch der "Rheinische Hausfreund" von Johann Peter Hebel enthielt Schwänke. Das Grundmuster besteht darin, dass Personen mit unterschiedlicher Rolle (Herr / Knecht, Bauer / Städter, Laie / Kleriker) zusammentreffen und eine dieser Figuren mit List den Sieg über die andere davonträgt. Der Schwank als epische Form ist also eine kurze Geschichte (in Vers oder Prosa) mit witzig - humorvollem Beigeschmack und meist von einer derben sowie groben Sprache geprägt. Sein bevorzugter Inhalt ist menschliche Dummheit, Eitelkeit, Prahlsucht, Gerissenheit, der betrogene Bürger. Typisch sind seine gehäuften Eigenschaften sowie Ereignisse und sein Ziel ist die Unterhaltung. Schließlich unterscheidet man noch das Schwankmärchen, in dem das eigentlich Schwankhafte das Märchenhaft - Wunderbare in den Hintergrund treten lässt. Als Einlage in Texten anderer literarischer Gattung finden sich auch heute noch Schwänke, wie zum Beispiel in den "Flüchtlingsgesprächen" von Bertolt Brecht (1961). Schwänke haben in der Geschichte der Literatur und des Schullesebuches bis heute eine ungebrochene Tradition. Diese Tatsache kann u.a. damit begründet werden, dass Schwänke menschliche Eigenarten, Schwächen, Fehler usw. im Lichte des Komischen, des Humors, der Heiterkeit, teilweise der Schadenfreude, erscheinen lassen, sodass sich jeder /-e Leser /-in gleich welchen Alters und Standes - erstaunt, verdutzt, nachdenklich und auch selbstkritisch - wiederzuentdecken vermag. Somit übt die Lektüre von Schwänken, deren Motive zwischen den Kulturen wandern und die nahe verwandt sind mit Märchen, Sagen, Legenden, Fabeln usw., eine erheiternde und befreiende Wirkung aus, die einerseits zum Lachen über sich selbst und auch zur Selbstkritik und andererseits zum Lachen über andere und zur Zeit- und Gesellschaftskritik anregen kann.